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Bericht des Weltklimarats Weltklimarat warnt vor Extremwetter und fordert zum Handeln auf

Das Ziel, die Erderwärmung auf 1.5 Grad zu begrenzen, ist noch erreichbar. Das steht im neuen Synthesebericht des Weltklimarats. Darin steht auch, dass das 1.5-Grad-Ziel nur erreichbar bleibt, wenn die Staaten umgehend drastische Massnahmen ergreifen und bis 2030 die CO2-Emissionen halbieren.

Die Welt ist alles andere als auf Kurs im Kampf gegen den Klimawandel. Mit den aktuell umgesetzten klimapolitischen Massnahmen steuern wir auf eine Erwärmung zwischen 2.2 bis 3.5 Grad Celsius bis 2100 zu. Diese Feststellung im Synthesebericht des Weltklimarats ist nicht neu. Neu ist aber, dass 190 Staaten sich darauf geeinigt haben, dass dies der neueste Stand der Wissenschaft ist.

Wir sind heute in einer Notlage.
Autor: Sonia Seneviratne Co-Autorin Synthesebericht, ETH

Dazu zählt auch die Erkenntnis, dass das 1.5-Grad-Ziel nur noch erreichbar ist, wenn die Treibhausgasemissionen bis 2030 drastisch – und zwar um knapp die Hälfte – reduziert werden. Die Wissenschaft wisse heute nämlich viel genauer Bescheid über die Risiken des Klimawandels als noch im letzten Synthesebericht vor knapp neun Jahren, betont in diesem Zusammenhang die ETH-Klimawissenschaftlerin Sonia Seneviratne, eine Co-Autorin des Berichts: «Wir sind heute in einer Notlage. Noch 2014 ging man davon aus, dass eine Erwärmung um 2 Grad einigermassen tragbar wäre. Heute kennen wir die Risiken viel besser und wissen, dass auch die Erwärmung um 1.5 Grad schon sehr grosse Auswirkungen hat.»

Jedes Zehntelgrad Erwärmung, das verhindert werden könne, senke das Risiko negativer Klimafolgen markant, ergänzt Sonia Seneviratne, insbesondere für junge Menschen, die diese Änderungen erleben werden. «Umgekehrt steigt mit jeder zusätzlichen Erwärmung das Risiko für Extremereignisse bisher unbekannten Ausmasses oder von abrupten massiven globalen Veränderungen», sagt die ETH-Professorin.

Erste Reaktionen von Schweizer Klimaorganisationen

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Zahlreiche Schweizer Umweltorganisationen haben auf die Verabschiedung des Berichts bereits reagiert. Sie stellen Forderungen an die Politik. Greenpeace sieht die Schweiz stärker von der Erderwärmung betroffen als der globale Durchschnitt.

Die Schweiz müsse sich deshalb rasch den Herausforderungen des Klimawandels stellen, so Greenpeace Schweiz. Der Schweizer Ableger der Umweltschutzorganisation WWF fordert den Ausstieg aus fossilen Brenn- und Treibstoffen zu beschleunigen und die Emissionen zu reduzieren. Dies erfordere eine Umstellung der gesamten Wirtschaft und sei gemäss dem IPCC-Bericht gut möglich.

Die Klimajugend will mit einer Informationskampagne auf den Bericht aufmerksam machen. Dazu hänge die Organisation «Schweizer Jugend für Klima» (SYFC) über 1000 Plakate mit den wichtigsten Erkenntnissen des Berichtes in der ganzen Schweiz auf, teilt die Organisation mit. Klimastreik Schweiz fordert derweil die Senkung der Emissionen in der Schweiz auf netto Null bis 2030. Zudem solle der Bundesrat keine Inbetriebnahmen von Öl- und Gaskraftwerken oder Flüssiggasterminals genehmigen.

Der Schweizer Wirtschaftsverband Swisscleantech teilte mit, dass sich die Lösungsoptionen dank des technischen Fortschritts im Vergleich zur letzten Fassung des Syntheseberichts 2014 deutlich verbessert hätten. Gleichzeitig habe die Dringlichkeit der Umsetzung der Lösungsvorschläge im Bericht zugenommen, schreibt Swisscleantech.

Folgen für Generationen und Weltgegenden

Ungleich betroffen sind nicht nur die Generationen, sondern auch die Weltgegenden. Zwar steigen die Temperaturen global an, doch sind es meist die Länder, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, die nun am stärksten darunter leiden. Diese haben aber am wenigsten Mittel, um mit den Folgen umzugehen.

Die Hoffnung ist, dass die Länder sich aufgrund des Berichts fragen, ob sie mehr tun können.
Autor: Anthony Patt Professor für Klimapolitik an der ETH

Die Staaten müssten jetzt entsprechend handeln, fordert Anthony Patt, Professor für Klimapolitik an der ETH Zürich und ebenfalls Co-Autor eines Teilberichts: «Die Hoffnung ist, dass die Länder sich aufgrund des Berichts fragen, ob sie mehr tun können. Denn der Bericht zeigt ganz klar: Mehr ist möglich und mehr tun lohnt sich.»

Der neue Bericht soll als Grundlage dienen an der nächsten Klimakonferenz im Dezember in Dubai, wenn die Staatengemeinschaft, wie im Pariser Klimaabkommen vorgesehen, die Fortschritte im Kampf gegen den Klimawandel überprüfen und sich neue Ziele geben soll.

Rendez-vous, 17.03.2023, 12 Uhr

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