Heute starten in Lyon die «Worldskills», die Weltmeisterschaft der Berufsleute. 1500 junge junge Erwachsene zeigen in fast 60 Berufen, was sie können. Für die Schweiz sind unter anderen die Hotelkommunikationsfachfrau Carmen Többen (21) und der Konstrukteur Luis Salzmann (19) am Start. Sie erzählen im Gespräch von ihrer Vorbereitung und den Erwartungen.
SRF News: Sie sind Teil des 45-köpfigen Schweizer Teams, das sich für die «Worldskills» qualifiziert hat. Wie gross ist die Anspannung vor dem Start?
Carmen Többen: Das Kribbeln ist schon da. Jeder von uns freut sich darauf zu zeigen, was wir so lange trainiert haben.
Was haben Sie denn trainiert?
Carmen Többen: Zusammen mit meinem Coach haben wir versucht, möglichst kreativ zu denken. Welche Aufgaben könnten mich erwarten? Bei einer Aufgabe werden Schauspielerinnen und Schauspieler Gäste mimen, die zu mir an die Reception kommen. Beim Check-in passiert dann etwas, zum Beispiel bleibt jemand im Lift stecken oder ein Gast schreit herum. So wird versucht, uns abzulenken. Dabei ist es wichtig, ruhig und konzentriert zu bleiben.
Auf welche Aufgabe haben Sie sich als Konstrukteur vorbereitet?
Luis Salzmann: Bei mir ist es natürlich viel technischer. Es geht darum, am Computer 3D-Modelle zu erstellen. So muss ich zum Beispiel eine Bremse eines Velos modellieren. Ich erstelle eine Baugruppe und setze die Einzelteile zusammen. Es geht darum, sehr präzise zu arbeiten.
Wenn es darum geht, auf ungeplante Aufgaben zu reagieren, glaube ich, dass ich kreativer, konstruktiver bin.
Ihnen wurde auch ein Mentaltrainer zur Seite gestellt. Wie kann er Ihnen helfen?
Carmen Többen: An den «Worldskills» werden sehr viele Leute anwesend sein, es wird laut und chaotisch. Der Mentaltrainer hat mir Strategien gezeigt, wie ich ruhig bleiben kann. Mir hilft es, tief durchzuatmen und mir gewisse Sätze zu sagen. Eine Strategie, die ich auch im Berufsalltag brauchen kann, etwa bei anstrengenden Reklamationsgesprächen.
Luis Salzmann: Ich habe gelernt, wie ich den Fokus bewahren kann. Wenn ich eine Aufgabe nicht auf Anhieb kann, soll ich nicht in den Jammermodus verfallen, sondern bei meinem Plan bleiben. Nicht etwas ausprobieren, was ich noch nie gemacht habe, sondern Vertrauen haben in mein Können.
Aus welchen Ländern kommt die stärkste Konkurrenz?
Luis Salzmann: Aus China, Taiwan oder Brasilien. Doch wenn es darum geht, auf ungeplante Aufgaben zu reagieren, glaube ich, dass ich kreativer, konstruktiver bin.
Carmen Többen: Aus den asiatischen Ländern. Dort hat die Gastfreundschaft einen anderen Stellenwert, in Europa sind wir noch etwas zurückhaltender.
Viele haben dann meinen Namen schon mal gehört, sie wissen, ich bin bereit, die ‹Extrameile› zu gehen.
Sie haben einen grossen Aufwand betrieben für die Vorbereitung der «Worldskills». Was bringt Ihnen diese Teilnahme?
Luis Salzmann: Das habe ich mich ehrlich gesagt am Anfang auch gefragt (lacht). Ich habe dann aber schnell bemerkt, dass es mich beruflich weiterbringt, ich habe Neues gelernt und habe so bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Carmen Többen: Dass ich mich auf dieser Bühne präsentieren kann, ist in meiner Branche, die so international ist, sehr wichtig. Viele haben dann meinen Namen schon mal gehört, sie wissen, ich bin bereit, die «Extrameile» zu gehen.
Das Gespräch führte Simone Hulliger.