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Macron stellt Korsika Autonomie in Aussicht
Aus Rendez-vous vom 28.09.2023. Bild: EPA/PASCAL POCHARD-CASABIANCA / POOL MAXPPP OUT
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Besuch in Ajaccio Frankreich: Emmanuel Macron will mehr Autonomie für Korsika

  • Der französische Präsident Emmanuel Macron will Korsika mehr Autonomie gewähren.
  • Innerhalb von sechs Monaten solle eine Einigung gefunden werden, um das Vorhaben voranzubringen.
  • Macron sieht in seinem Vorschlag einen grundlegenden Wandel in der Beziehung zwischen Korsika und der Regierung in Paris.

Bei seinem Besuch auf der Insel sagte er im Lokalparlament: «Lassen Sie uns die Kühnheit haben, eine Autonomie für Korsika in der Republik zu schaffen.» Er betonte, es ginge dabei nicht um eine Autonomie «gegen den Staat».

«Der Weg bis zur Verfassungsänderung ist noch lange»

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«So weit wie Emmanuel Macron ist noch keiner seiner Vorgänger gegangen. Jedoch müssen die Details zwischen den verschiedenen politischen Lagern konkretisiert werden. Einerseits zwischen den Autonomisten und den konservativen Gegnern der Autonomie, anderseits aber auch zwischen der Bevölkerung und der Regierung.

Der Weg bis zur Verfassungsänderung ist noch lange. Macron will diesen Artikel durchpauken. Dieser Fahrplan ist sehr ehrgeizig, denn er ist auf die Zusammenarbeit mit der Nationalversammlung und dem Senat angewiesen, wo er keine Mehrheiten hat. Gerade im Senat, der bei Verfassungsänderungen in Frankreich eine wichtige Rolle spielt, muss er die konservativen Republikaner für sich gewinnen. Da braucht es noch viele Verhandlungen. Wenn Macron das schafft, dann hätte er eine der schwierigsten Dauerbrenner des Landes einen Schritt weiter gebracht.»

Die Einschätzung von SRF-Korrespondent Daniel Voll in Paris

Macron versprach bei seinem Besuch in der Hauptstadt Ajaccio, die Gemeinschaft und die Sprache der Korsinnen und Korsen anzuerkennen. Korsisch solle in der Schule besser gelehrt und die Zweisprachigkeit auf der Insel mehr gefördert werden. Die institutionellen Veränderungen sollten Korsika ermöglichen, im Rahmen der Republik die eigene Seele und Identität zu bewahren.

Frankreichs Präsident Macron schüttelt Maupertuis, der Präsidentin der Versammlung von Korsika, die Hand.
Legende: Emmanuel Macron schüttelt Marie-Antoinette Maupertuis, Präsidentin des korsischen Parlaments, die Hand. Macron will der Insel mehr Autonomie innerhalb von Frankreich gewähren. Keystone/EPA/PASCAL POCHARD-CASABIANCA

Der 45-jährige Präsident sagte auch, dass er es befürworte, die Spezifitäten der Inselbevölkerung in der französischen Verfassung zu verankern, wie korsische Nationalisten es gefordert hatten. Dazu solle es einen eigenen Artikel geben. Ausserdem sollten die Kräfte vor Ort mehr Befugnisse haben, um Normen und Gesetze nach ihren Bedürfnissen anzupassen.

Spannungen zwischen Ajaccio und Paris

Das Verhältnis zwischen Korsika und der Regierung in Paris gilt seit langem als schwierig. Jahrzehntelang kämpften korsische Separatisten für mehr Eigenständigkeit, oft mit Gewalt. Die Untergrundorganisation FLNC legte 2014 die Waffen nieder. Etwa zeitgleich gewannen gemässigte Nationalisten politisch an Bedeutung, die mittlerweile die Mehrheit im Regionalparlament haben und den Autonomiestatus fordern.

Vor anderthalb Jahren waren die Spannungen wieder deutlich zutage getreten. Der wegen Mordes an einem französischen Präfekten in Haft sitzende korsische Nationalist Yvan Colonna war nach einem Angriff in einem französischen Gefängnis gestorben. Auf Korsika entflammten Proteste mit teils heftigen Ausschreitungen. Die Regierung sondierte monatelang mit Vertretern der Insel ein neues Verhältnis.

Rendez-vous, 28.09.2023, 12:30 Uhr;

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