- Im Betrugsprozess gegen Donald Trump in New York ist der frühere US-Präsident persönlich zu einer Aussage unter Eid erschienen.
- Dabei hat Donald Trump bei der Bewertung von Immobilien ungenaue Vermögensschätzungen eingeräumt.
- Die Staatsanwaltschaft wirft Trump vor, den Wert der Trump Organization jahrelang manipuliert zu haben.
Im Zeugenstand unter Eid erklärte Trump, seine Firma habe unter anderem sein Anwesen in Mar-a-Lago und den Golfplatz Doral in Florida unterbewertet und seine Wohnung im Trump Tower überbewertet. Der Ex-Präsident versuchte dabei, die Bedeutung der Schätzungen herunterzuspielen.
Laut Staatsanwaltschaft wurde die Schätzungen jedoch aufgeblasen, um bessere Finanzierungsbedingungen zu erhalten. «Es war nicht wichtig. Sie haben es wichtig gemacht, aber es war nicht wichtig», sagte Trump dazu.
In dem Prozess, in dem auch seine Kinder Ivanka, Eric und Donald Trump Jr. angehört werden, geht es vor allem um das Strafmass. Richter Arthur Engoron hatte bereits im September geurteilt, dass Trump und sein Familienunternehmen Immobilienbewertungen aufgebläht haben und wegen Betrugs haftbar gemacht werden könnten.
Die Staatsanwaltschaft fordert unter anderem mindestens 250 Millionen Dollar Strafe und ein Geschäftsverbot im US-Bundesstaat New York für Trump und seine Kinder. Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James zufolge soll Trump unter anderem sein Vermögen um bis zu 3.6 Milliarden Dollar aufgebläht haben, um etwa günstiger an Kredite zu kommen.
Die Manipulationen sollen sich über ein Jahrzehnt fortgesetzt haben. Trump hat den Fall wiederholt als «Hexenjagd» bezeichnet und Engoron und die New Yorker Generalstaatsanwältin James beschuldigt, politisch voreingenommen zu sein.
Trump nutzt Prozess als Wahlwerbung
Diese Vorwürfe hielt er auch im Zeugenstand aufrecht, wo er die Justizbehörden beschuldigte, seine Geschäfte nach seinem Sieg bei den Präsidentschaftswahlen 2016 übermässig genau zu beobachten. «Ich bin sicher, der Richter wird gegen mich entscheiden, weil er immer gegen mich entscheidet», sagte er. «Dies ist ein sehr unfaires Verfahren», fügte er später hinzu.
Trumps Äusserungen zogen einen scharfen Verweis von Richter Engoron nach sich, der damit drohte, seine Aussage abzubrechen. Engoron wies Trump im Gerichtssaal mehrmals an, keine «Reden» zu halten: «Das ist keine politische Kundgebung, das ist ein Gerichtssaal.» Trump sei lediglich da, um Fragen zu beantworten.
«Ich möchte nicht alles hören, was dieser Zeuge auch zu sagen hat», so der Richter. Engorons zunehmender Ärger entzündete sich an länglichen Antworten Trumps. Der 77-Jährige nutzte diese unter Eid dafür, den Demokraten vorzuwerfen, die Justiz als Waffe gegen ihn zu benutzen. Die Gerichte und Staatsanwaltschaften seien ihm gegenüber voreingenommen.
Ungeachtet dieses und anderer Verfahren ist Trump der mit Abstand führende Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. Selbst im Fall eines Schuldspruchs in einem der Verfahren müsste er Experten zufolge weder auf eine Kandidatur noch im Falle eines Wahlsiegs auf die Präsidentschaft verzichten.
Den Prozess nutzt er nach Einschätzung vieler Beobachter als Wahlwerbung und behauptet immer wieder, die Verhandlung sei Teil einer politischen Kampagne gegen ihn.