- In zahlreichen französischen Städten kommt es Mittwochmorgen zu Protestaktionen. Der Protest richtet sich gegen die angekündigten Sparpläne.
- Die Behörden sind in Alarmbereitschaft und 80'000 Sicherheitskräfte sind mobilisiert.
Neben Strassenblockaden kam es laut dem Innenminister Bruno Retailleau zu Angriffen auf Polizisten, zu Sabotageaktionen an Stromkabeln und zu einem abgebrannten Bus. Die Autobahngesellschaft Vinci verzeichnete Proteste und Verkehrsbehinderungen auf Autobahnen im ganzen Land.
Die Sicherheitskräfte waren nach Angaben der Behörden angewiesen, Blockaden so schnell wie möglich zu räumen, sodass das öffentliche Leben des Landes bislang nicht vollständig lahmgelegt wurde.
Mit Tränengas gegen jugendliche Demonstranten
Im Raum Paris wurden bisher 132 Personen festgenommen. Zudem setzte die Polizei in der Hauptstadt Tränengas gegen jugendliche Demonstranten ein, die den Eingang einer Schule blockierten. Weiter hinderte sie nach eigenen Angaben 1000 Demonstrierende daran, in den Bahnhof Gare du Nord einzudringen. In Paris sind zurzeit 6000 Sicherheitskräfte im Einsatz.
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Bild 1 von 5. Die Protestaktionen werden dezentral organisiert. Bildquelle: Keystone/Guillaume Horcajuelo.
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Bild 2 von 5. In Paris blockierten Protestierende mehrere Strassen. Bildquelle: Keystone/ Thibault Camus.
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Bild 3 von 5. 80'000 Sicherheitskräfte wurden mobilisiert. Bildquelle: Keystone/Guillaume Horcajuelo.
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Bild 4 von 5. Welches Ausmass die Proteste annehmen werden, ist ungewiss. Bildquelle: Keystone/Guillaume Horcajuelo.
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Bild 5 von 5. Verschiedene Seiten wollen bei den Protesten ihrem Ärger Luft machen. Bildquelle: Keystone/Guillaume Horcajuelo.
Die Proteste unter dem Motto «Lasst uns alles blockieren» («Bloquons tout») richten sich vor allem gegen die seit Längerem angekündigten Sparpläne der französischen Regierung. Neben den geplanten Haushaltskürzung protestieren die Demonstrantinnen und Demonstranten gegen die politische Führung des Landes.
Protest wird von verschiedenen Seiten unterstützt
Unklar ist, wer hinter dem Aufruf zu den Protesten steckt. Die Protestaufforderungen erfolgen dezentral, viele verschiedene Seiten wollen ihrem Ärger Luft machen. Unter anderem Linke, Gelbwesten-Gruppierungen und Gewerkschaften wie etwa die der Eisenbahner riefen zum Protest auf.
Der französische Innenminister Bruno Retailleau meinte, dass es sich nicht um eine Bürgerbewegung handle. Weiter warnt er, dass für den späteren Tagesverlauf geplante Kundgebungen von gewaltbereiten, linksextremen Gruppen unterwandert werden könnten.
Neue Regierung startet mit Protestwelle
Die Protestblockaden erfolgen zwei Tage nach dem Fall der bisherigen Mitte-Rechts-Regierung bei einer Vertrauensfrage und kurz nach der Ernennung des bisherigen Verteidigungsministers Sébastien Lecornu zum neuen Premier.