- Zum Abschluss des TV-Wahlkampfs haben sich die Spitzenkandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien eine teils kontroverse Diskussion geliefert.
- Hauptthema dabei war die Aussenpolitik.
- Gemäss dem neusten ZDF-Politikbarometer konnten CDU/CSU um einen Prozentpunkt auf 23 zulegen, die SPD bleibt bei 25.
Die «Schlussrunde» in ARD und ZDF war die letzte grosse TV-Auseinandersetzung vor der Bundestagswahl am kommenden Sonntag.
Zuvor hatten Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Grüne) und ihre zwei Mitbewerber Armin Laschet (CDU/CSU) und Olaf Scholz (SPD) in drei Triell-Runden ihre Argumente ausgetauscht. In einer Viererrunde hatten zudem die Spitzenkandidaten von FDP, AfD, Linker und CSU miteinander gerungen.
Aussenpolitik im Fokus
Bei dem Aufeinandertreffen nahm die Aussenpolitik einen grösseren Raum ein als bei den drei Triellen zwischen den drei Kanzlerkandidaten zuvor. In einem Streit um den künftigen Kurs Deutschlands in der Sicherheitspolitik hat SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz mehr Geld für die Bundeswehr zugesagt. Es seien weitere Steigerungen des Verteidigungshaushaltes nötig und dafür stehe er, sagte Scholz.
Scholz sagte, dass der Etat in seiner Amtszeit als Vizekanzler die letzten vier Jahre um 36 Prozent gestiegen sei. «Die Bundeswehr hatte in der Zeit der schwarz-gelben Koalition vor zehn Jahren ihre schlechteste Zeit», sagte er. Wichtigstes aussenpolitisches Ziel sei ein starkes, souveränes Europa. Auch spiele die Zusammenarbeit mit den USA und in der Nato eine wichtige Rolle.
Die Kandidaten von Union und SPD, Armin Laschet und Olaf Scholz, waren sich einig, dass Europa, aber auch die Bundeswehr gestärkt werden müssten. «Wir werden dafür Sorge tragen müssen, dass dieses Europa mehr mit einer Stimme sprechen kann», sagte Scholz.
Laschet will keine Steuererhöhung
Mit Blick auf die künftige Finanzpolitik lehnten Laschet wie CSU-Parteivorsitzender Söder, aber auch FDP-Chef Christian Lindner eine Aufweichung der Schuldenbremse ab. «Ich will keine Steuererhöhung, ich will die Schuldenbremse einhalten», sagte Laschet.
Stattdessen müsse der Staat seine Ausgaben überprüfen. Ein E-Auto werde mit bis zu 20'000 Euro subventioniert, während sich der Staat eine Schülerin pro Jahr nur 8000 Euro kosten lasse.
Enteignungen oder nicht?
Beim Thema günstiges Wohnen sieht SPD-Kanzlerkandidat Scholz in Enteignungen keinen geeigneten Weg, mehr bezahlbare Mietwohnungen zu schaffen. «Ich bin dagegen, dass wir jetzt Wohnungsunternehmen enteignen», sagte Scholz. «Das kostet sehr viel Geld. Wir sollten lieber neue Wohnungen bauen.» Mit einem Mietenmoratorium wolle die SPD nach der Wahl den Mietpreisanstieg begrenzen.
Auch Laschet mahnte, der Wohnungsbau sei der einzige Weg. Bis 2025 seien 1.5 Millionen neue Wohnungen erforderlich, darunter müssten viele Sozialwohnungen sein. Da Städte zu Magneten geworden seien, sei es wichtig, auch das Leben im ländlichen Raum attraktiv zu halten.
Baerbock nannte die Möglichkeit der Enteignung nur als Ultima Ratio. Sie warf der schwarz-roten Bundesregierung Versäumnisse vor. Es gelte, Mittel für den sozialen Wohnungsbau zu erhöhen und in Städten mit angespannten Märkten dafür zu sorgen, dass Mieten nicht willkürlich weiter erhöht würden.