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Chinas Kampf gegen das Virus Corona-Impfungen mit Fragezeichen

In China können sich gewisse Menschen gegen Covid-19 impfen lassen. Der Impfstoff ist allerdings nicht zugelassen.

Im vierten Stock des Gesundheitszentrums in Haining in Ostchina: Beim Empfang kann man sich für eine Covid-Impfung anmelden, um sich Anfang November impfen zu lassen. Die Kosten tragen die Patientinnen und Patienten selbst, hier kostet die Impfung umgerechnet rund 30 Franken.

Eine Ärztin mit Mundschutz holt auf Nachfrage den Impfstoff aus dem Lager – er stammt vom chinesischen Hersteller Sinovac. Auf der orange-weissen Packung steht«Gebrauch nur für Notfälle».

Impfung ist noch nicht offiziell zugelassen

Geimpft werde erst ab 18 Jahren und bis maximal 59 Jahre, erklärt die Ärztin mit Nachnamen Chen. Die Verabreichung von Impfungen noch vor Ende der offiziellen Tests befürwortet sie: «Als Chinesin bin ich natürlich stolz, wenn wir solchen Krankheiten vorbeugen können. Auch die Bevölkerung wartet auf die Impfung, deshalb sind wir gerne bereit, sie abzugeben.»

Selbst habe sie sich bereits impfen lassen, sagt Chen, als Ärztin sei sie besonders exponiert. Macht sie sich denn keine Sorgen wegen Nebenwirkungen? Immerhin ist der Impfstoff noch nicht offiziell auf dem Markt zugelassen: «Das macht doch nichts. So viele Leute haben die Impfung schon erhalten, und es gab bisher keine Probleme.»

Hunderttausende sollen in China bereits geimpft worden sein. Dies, nachdem die chinesische Regierung die Verabreichung von Covid-Impfstoffen in sogenannt dringenden Fällen zugelassen hat, etwa für medizinisches Personal und weitere exponierte Gruppen.

«Das sollte kein Problem sein»

Dazu gehören auch Chinesinnen und Chinesen, die im Ausland studieren wollen. Wie etwa der Student mit Nachnamen Zhang. Zhang hat es eilig, er will in zwei Wochen nach Grossbritannien fliegen und lässt sich in einem Ärztezentrum in der Stadt Jiaxing impfen.

Sorgen über Nebenwirkungen macht auch er sich keine: «Das sollte kein Problem sein. Was ich aber nicht verstehe, weshalb ich zwei Wochen warten muss bis zur zweiten Dosis. Ein Mitstudent von mir hat sich beide Dosen am selben Tag verabreichen lassen. Eine in den linken und eine in den rechten Arm.»

Vieles zum Impfprogramm ausserhalb der offiziellen Tests ist unklar und wirft Fragen auf. Eine breite öffentliche Diskussion über Nutzen und Gefahren findet nicht statt. China scheint alles daranzusetzen, möglichst schnell einen wirksamen Impfstoff auf den Markt zu bringen und den globalen Wettlauf um die Coronavirus-Impfung zu gewinnen.

SRF 4 News, 30.10.2020; 06:10 Uhr

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