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Medikament gegen Corona Novartis spannt gegen Corona mit Biotech-Firma zusammen

Molecular Partners hat zwei Wirkstoffe gegen Covid-19 in der Pipeline. Der Basler Grosskonzerns soll sie zur Marktreife bringen.

Novartis weitet seine Bemühungen im Kampf gegen Covid-19 aus und übt dazu den Schulterschluss mit Molecular Partners (MP). Gemeinsam werden die Konzerne zwei Corona-Kandidaten des Biotech-Unternehmens weiter erforschen.

Entwicklung eines Corona-Medikaments als Ziel

Die Zusammenarbeit erfolgt über eine Options- und Lizenzvereinbarung, wie die Unternehmen mitteilten. Ziel der Vereinbarung ist die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von zwei therapeutischen Kandidaten, MP0420 und MP0423 – sogenannten DARPins.

«Man darf vorsichtig optimistisch sein»

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Bei den DARPins handelt es sich um künstliche Antikörper, die an ein Molekül binden, welches das Coronavirus benötigt, um in die menschliche Zelle zu gelangen, wie SRF-Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler erklärt: «Wird dieser Vorgang blockiert, kann man die Vermehrung des Virus im menschlichen Körper stoppen.» In Experimenten mit Hamstern habe dies sehr gut funktioniert. Jetzt stünden Tests mit Menschen an. «Zuerst muss man nun schauen, ob die Antikörper für den menschlichen Körper unschädlich sind. Danach wird sich zeigen, ob sie auch wirken.» Dabei könnten – wie bei jedem neuen Wirkstoff – auch Komplikationen auftreten, so Häusler. Allerdings habe Molecular Partners bereits ähnliche Antikörper gegen andere Krankheiten getestet – und dabei seien nie schwere Nebenwirkungen aufgetreten. «Man darf also vorsichtig optimistisch sein», so der Wissenschaftsredaktor. Und das Beste: Sollte sich der Wirkstoff bewähren, könnte er rasch in grossen Mengen und günstig hergestellt werden.

Konkret sieht die Zusammenarbeit vor, dass MP klinische Studien der Phase I für MP0420 durchführen wird. Diese dürfte voraussichtlich im November 2020 beginnen. Darüber hinaus werde MP alle verbleibenden präklinischen Arbeiten für MP0423 erledigen.

Novartis führt Studien durch

Novartis wird derweil die klinischen Studien der Phasen II und III verantworten. Dabei werde Molecular Partners als Sponsor dieser Studien auftreten. Den Start dieser Studien erwartet MP für das kommende Jahr.

Gleichzeitig werden die beiden Unternehmen daran arbeiten, die Produktionskapazität zu erhöhen und die weltweite Versorgung sicherzustellen. Hierbei spielt den Angaben zufolge die Generika-Tochter Sandoz von Novartis eine wichtige Rolle.

Gutes Geschäft für Molecular Partners

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Im Rahmen der Vereinbarung erhält Molecular Partners von Novartis eine Vorauszahlung von 60 Millionen Franken, davon werden 20 Millionen in bar gezahlt. Für weitere 40 Millionen Franken steigt Novartis bei MP ein und übernimmt damit einen Anteil von etwa sechs Prozent am Biotech-Unternehmen.

Eine weitere Zahlung von 150 Millionen Franken wird fällig, sollte Novartis sich entscheiden, die Option für beide therapeutischen Kandidaten in Anspruch zu nehmen. Molecular Partners erhalte in diesem Fall auch «beträchtliche» Lizenzgebühren auf den Umsatz.

Die Aktien von Molecular Partners reagierten umgehend mit einem Kurssprung um 25 Prozent bis Mittwochmittag auf die Nachricht des Zusammengehens mit Novartis.

SRF 4 News, Rendez-vous, 12:30 Uhr, 28.10.2020 ; 

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