In der brasilianischen Stadt Belém beginnt die 30. Klimakonferenz COP30 der Vereinten Nationen. Die Gastgeber erwarten rund 50'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehr als 190 Staaten. Die Konferenz dauert voraussichtlich zwei Wochen. Das sind die wichtigsten Punkte:
Vor zehn Jahren wurde das Pariser Klimaabkommen beschlossen. Wo stehen wir heute?
Die Erde darf sich höchstens um 2 Grad erwärmen, im besten Fall nur um 1.5 Grad – das war der historische Beschluss von Paris, als sich 195 Staaten auf das Klimaabkommen einigten. Seither wurden zwar viele Massnahmen beschlossen, aber die Welt ist nicht auf Kurs. Während sie vor Paris auf eine Erwärmung von etwa 4 Grad zuraste, steuert sie nun auf knapp 3 Grad zu. Eigentlich hätten die Staaten vor der Konferenz bekannt geben sollen, um wie viel sie den Treibhausgasausstoss im eigenen Land bis 2035 weiter verringern wollen. Mehr als die Hälfte aller Staaten hat dies bisher aber nicht gemacht.
Worum geht es nun an der 30. Klimakonferenz in Brasilien?
Es geht um den Versuch, den Klimaschutz wieder anzukurbeln. Diesmal gibt es kein klares Hauptthema wie bei früheren Klimakonferenzen. Diskutiert werden zahlreiche verschiedene Punkte. Ein zentrales Thema bleibt die internationale Klimafinanzierung. Stark vom Klimawandel betroffene und weniger wohlhabende Staaten kritisierten nach der letzten Weltklimakonferenz, dass die beschlossenen Klimahilfen zu gering und zu unverbindlich gewesen seien. Auch die Anpassung an den Klimawandel und deren Kosten werden ein wichtiges Thema sein.
Wie gross sind die Erfolgsaussichten der Konferenz?
Viele befürchten, dass die Konferenz zu einem kraftlosen Ritual verkommen könnte. Denn mit den USA unter Donald Trump hat sich ein früher wichtiger Akteur vom Pariser Klimaabkommen losgesagt. Autokratische Staaten, die vom Öl- und Gasexport abhängen, wie etwa Saudi-Arabien, Katar oder Russland, bleiben einflussreich. Und selbst in westlichen Staaten wird unterdessen diskutiert, ob die Klimawende zu schnell gehe und Arbeitsplätze gefährde. Die Ausgangslage für griffige Beschlüsse gegen die Klimaerwärmungen ist also schlecht.
Welche Rolle spielt Brasilien als Gastgeberland?
Brasilien spielt eine zwiespältige Rolle. So hat Präsident Lula da Silva vor kurzem etwa beschlossen, Probebohrungen im Meer vor dem Delta des Amazonas zuzulassen. Im Untergrund liegt Erdöl – nur ein paar Hundert Kilometer von Belém, vom Weltklimagipfel entfernt. Auf der anderen Seite ist Brasilien bekannt für eine solide Klimadiplomatie und will etwas erreichen. Unter Lula da Silva ist die Abholzungsrate im Amazonas deutlich gesunken. Waldschutz wird wieder grossgeschrieben.
Was ist zum Waldschutz vorgesehen?
Brasilien hat einen neuen Fonds zum weltweiten Schutz tropischer Regenwälder vorgestellt. Er trägt den Namen Tropical Forest Forever Facility (TFFF) und soll mit 125 Milliarden US-Dollar gefüllt werden, und zwar aus öffentlichen und privaten Quellen. Länder, die ihre Wälder erhalten, werden aus den Erträgen des Fonds belohnt. Umgekehrt sollen sie Strafe zahlen für jeden zerstörten Hektar Wald. Verschiedene Länder haben bereits finanzielle Zusagen für den Fonds gemacht.