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Coronakrise in den USA Pflegende haben Angst, zur Arbeit zu gehen

Krankenpflegerinnen demonstrieren in der US-Hauptstadt. Ihnen fehlt es an allem – doch Trump behauptet das Gegenteil.

Auch Protestieren läuft anders während der Pandemie. Vor dem Weissen Haus in Washington haben sich ein Dutzend Krankenpflegende versammelt. Die einzigen Zuschauer sind eine Handvoll Journalisten und herumirrende Obdachlose, die das Zeremoniell stören.

Die Pflegefachkräfte lesen die Namen der verstorbenen Kollegen und Kolleginnen vor. 88 leere weisse Croc-Schuhpaare stehen auf dem Strassenpflaster – als Symbol für die Covid-19-Opfer, die im Einsatz angesteckt wurden, weil sie sich nicht genügend schützen konnten.

Crocs vor dem Weissen Haus
Legende: Pflegekräfte führten in Washington eine Gedenkminute für die Verstorbenen durch, die auch als Protestnote gegen den ungenügenden Schutz in vielen US-Spitälern gedacht war. imago images

Pflegefachfrau: Kritische Sicherheitslage

Die Pflegefachfrau Johanna pflegt Covid-19-Patienten auf der Intensivstation des Medstar Washington Spitals. Sie beschreibt ihre Sicherheit als zunehmend kritisch. Die Arbeitsbelastung sei gestiegen. Es werde erwartet, dass sie zugleich drei bis vier schwerkranke Intensiv-Patienten pflege. Das habe es noch nie gegeben.

Und das Schutzmaterial sei gefährlich knapp. Sie erhalte eine Schutzmaske pro 13-Stunden-Schicht, und gebrauchte Masken würden desinfiziert und wieder benutzt.

Pflegekräfte vor dem Weissen Haus
Legende: Die Demonstrantinnen und Demonstranten prangern die hohe Arbeitsbelastung an: Auf eine Pflegeperson kommen zum Teil vier schwerkranke Covid-19-Patienten. Isabelle Jacobi/SRF

Trump: Es gibt genug Schutzkleidung

Sie habe Angst, wenn sie zur Arbeit gehe, sagt Stefanie, die im selben Spital arbeitet. Die Schilderung der zwei Krankenschwestern stehen im Gegensatz zu den Aussagen der US-Regierung, die US-Spitäler seien nun mit Schutzmaterial eingedeckt.

Als sich kürzlich eine Krankenpflegerin im Weissen Haus über knappes Schutzmaterial beklagte, korrigierte sie der Präsident: Das sei wohl nur für sie knapp. Er habe anderes gehört, es gebe nun genügend Schutzkleidung.

Gewerkschafter widerspricht Regierung

Das sei schlicht falsch, sagt Gewerkschafter Ken Zinn von den National Nurses United, dem grössten Pflegepersonal-Verband in den USA. Er lade die US-Regierungsmitglieder ein, Spitäler zu besuchen, um selber zu sehen, wie ungenügend der Schutz sei.

Die US-Pandemie-Agentur «Center for Disease Control» zählte am 7. April gut 9000 bestätigte Covid-Infektionen von Pflegepersonen – eine unvollständige Zahl, da viele US-Bundesstaaten keine solche Statistik erstellen. Im Bundesstaat Ohio war eine von fünf positiv getesteten Personen aus dem Krankenpflegebereich.

Heute Morgen, 8.5.2020, 6 Uhr

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