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Dammbruch in Brasilien Ursache des Dammbruchs noch nicht geklärt

Konsequenzen aus dem verheerenden Unglück wird man wohl keine ziehen. Die Konzerne sind als Steuerzahler zu wichtig.

Das Unglück: Am Freitag ist in einer Eisenerzmine des brasilianischen Bergbaukonzerns Vale in Brumadinho der Damm eines Rückhaltebeckens gebrochen. Eine Schlammlawine verschüttete mindestens 58 Menschen, rund 200 werden noch vermisst. Die Bergungsarbeiten mussten zeitweise unterbrochen werden, weil die Gefahr bestand, dass ein weiterer Damm brechen könnte. Diese Gefahr konnte in der Zwischenzeit gebannt werden.

Karte von Brasilien
Legende: Das Unglück ereignete sich in Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais. Es ist das zweite dieser Art. SRF

Ursache des Dammbruchs: «Warum genau der Damm dieses Rückhaltebeckens geborsten ist, weiss man noch nicht», sagt SRF-Südamerikakorrespondent Ulrich Achermann. Die Staumauern werden periodisch überprüft. Das letzte Mal wurde dieser Damm Ende letzten Jahres überprüft, und zwar vom Tüv, von einer deutschen technischen Prüforganisation. «Bei der Tüv-Kontrolle wurde nichts Ungewöhnliches entdeckt», sagt Achermann. Laut dem Bergbaukonzern wurde dieses Becken seit drei Jahren nicht mehr genutzt.

Rückhaltebecken im Bergbau: Um die Metalle aus dem Gestein herauszulösen werden viele Chemikalien und viel Wasser eingesetzt. Ein Teil davon wird rezykliert. Der grosse Rest an giftigen Rückständen wird in Depots gelagert, in Rückhaltebecken.

Wohnorte der Menschen: Gerade in Brasilien liegen laut Achermann die Bergwerke und damit auch die Rückhaltebecken häufig in der Nähe von kleineren Städten. Die Minen und die Becken sind in den meisten Fällen oberhalb des besiedelten Raumes. «Wenn ein Damm bricht, ergiessen sich unvorstellbare Mengen giftigen Schlammes über das Siedlungsgebiet.»

Verschärfung der Bergbaugesetze und der Umweltauflagen: Nachdem vor drei Jahren im gleichen Bundesstaat schon ein ähnliches Unglück mit Dammbruch geschehen ist, sei versucht worden, die Gesetze strenger zu gestalten, sagt der Korrespondent, allerdings sei dies im Länderparlament des Bundesstaates Minas Gerais abgelehnt worden.

Geld vom Bergbau: Die Gemeinden in der Nähe der Minen leben hauptsächlich von den Steuern, die die Konzerne bezahlen. «Sie haben demnach kein Interesse daran, dass die Aktivitäten der Konzerne zurückgehen», so Achermann.

Der Bergbau und der neue Präsident: Jair Bolsonaro hat schon im Wahlkampf betont, dass strengere Umweltauflagen die Wirtschaft und die Minenbetreiber behindern und letztlich den Wohlstand in Brasilien gefährden. Er will den Bergbau auch in Gebiete bringen, wo sie zurzeit noch gar nicht sind, zum Beispiel in Indianerschutzgebieten im Amazonasbecken.

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