- Bei Zusammenstössen mit Sicherheitskräften ist in der Hafenstadt Tripoli im Norden des Libanons ein Demonstrant ums Leben gekommen.
- Es handle sich um einen 30-jährigen Mann, meldete die staatliche libanesischen Nachrichtenagentur (NNA).
- Aus Krankenhauskreisen in der Stadt hiess es, mehr als 200 Menschen seien verletzt worden. Das Rote Kreuz meldete mehr als 100 Verletzte.
Den dritten Tag in Folge protestieren die Menschen in Tripoli gegen die schlechte Wirtschaftslage und die weitreichenden Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Pandemie.
Demonstranten hätten Molotowcocktails und Steine geworfen, berichtet die NNA. Die Sicherheitskräfte hätten Tränengas und Gummigeschosse eingesetzt, um die Stürmung eines Regierungsgebäudes zu verhindern.
Schwere Finanzkrise und Covid-19
Das Land am Mittelmeer erlebt derzeit eine der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrisen seiner Geschichte. Ein Grossteil der Bevölkerung lebt in Armut. Die Corona-Pandemie und die Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut im August im vergangenen Jahr haben die Lage weiter verschärft.
Wegen hoher Infektionszahlen hatte die Regierung in Beirut bereits Mitte Januar einen weitreichenden Lockdown beschlossen. So gilt eine 24-stündige Ausgangssperre. Auch die Supermärkte sind geschlossen. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner lag im Libanon zuletzt bei 367.