Donald Trump und Xi Jinping haben sich zum ersten mal seit sechs Jahren persönlich getroffen. Die beiden Staatschefs haben sich in Südkorea auf verschiedene Massnahmen geeinigt, um die Situation im Handelsstreit zu entspannen. Vom grossen Durchbruch zwischen China und den USA mag dennoch niemand sprechen. Einschätzungen von SRF-Korrespondentin Barbara Colpi.
Was wurde bei dem Treffen konkret erreicht?
Verschiedene Einigungen bei dringlichen Punkten im Handelskonflikt: China wird zum Beispiel seine angekündigten Exportkontrollen auf seltene Erden für zunächst ein Jahr aussetzen, mit der Option einer Verlängerung nach erneuten Verhandlungen. Die USA nehmen eine Massnahme zurück, mit der bestimmte chinesische Firmen auf eine schwarze Liste für Exportbeschränkungen gesetzt waren.
China verpflichtet sich, wieder Sojabohnen aus den USA zu kaufen und härter gegen den illegalen Handel mit dem Schmerzmittel Fentanyl vorzugehen. Insgesamt wurde ein Konsens für Lösungen von Handelsfragen geschaffen. Die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt haben klar signalisiert, dass sie sich auf die langfristigen Vorteile der Zusammenarbeit konzentrieren wollen, statt den Handelsstreit mit gegenseitigen Vergeltungsmassnahmen eskalieren zu lassen.
Was dürfte weiter für Spannungen sorgen?
Trump verkauft diese Einigungen als grossen Erfolg. Was er aber wirklich anstrebt, ist ein umfassendes Handelsabkommen mit China. Ähnlich wie es die beiden Ländern am Ende seiner ersten Amtszeit unterzeichnet haben. Dieser Durchbruch blieb aus. Die Lage bleibt angespannt. Auch wegen des geopolitischen Konkurrenzkampfs, der über den Handel hinausgeht.
Die Grundlage für weitere Verhandlungen ist gelegt, Doch Im Zeitplan hat es China weit weniger eilig als die USA.
Besonders in Bezug auf die Gebietsstreitigkeiten im Südchinesischen Meer und die Sicherheitsgarantien für Taiwan. Obwohl nun die Zölle zum Teil gesenkt wurden, betragen die US-Zölle auf die meisten chinesischen Waren im Durchschnitt immer noch 47 Prozent. Diese hohen Zölle werden auch die Konsumentinnen und Konsumenten in den USA je länger denn mehr spüren.
Woher kommt Trumps versöhnliches Verhalten?
Trump braucht schnelle, sichtbare Erfolge, um innenpolitisch zu punkten. Seit bald einem Monat steht der grösste Teil der Verwaltung wegen Budgetstreitigkeiten still. Auch deshalb dürfte Trump das Treffen als erfolgreicher zu verkaufen versuchen, als es letztlich war.
Trump hat auf seiner Asienreise mit Malaysia und Kambodscha Handelsabkommen unterzeichnet. Auch mit Thailand, Japan und Südkorea hat er Einigungen erzielt. Diese stellte er ebenfalls als grosse Erfolge dar. Ebenso die Investitionen, die diese Länder in den USA tätigen werden. Doch was zählen wird, ist China.
Wie soll es nun konkret weitergehen?
Die Grundlage für weitere Verhandlungen ist gelegt. Doch Im Zeitplan hat es China weit weniger eilig als die USA. Trump hat eine Einladung von Xi nach China angenommen. Diese Reise ist jedoch erst im nächsten Frühling geplant. Bis dann bleibt die Lage volatil. Kommt hinzu, dass Trump in den letzten neun Monaten im Amt immer wieder gezeigt hat, wie unberechenbar er sein kann.
 
            