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Fidschi: Knotenpunkt im internationalen Drogenhandel
Aus Rendez-vous vom 03.04.2024. Bild: KEYSTONE/DPA/Marcus Brand
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Die dunkle Seite der Inselwelt Ferienparadies Fidschi kämpft mit Meth und Kokain

Die Inselgruppe im Südpazifik ist zu einem Knotenpunkt im internationalen Drogenhandel geworden. Die Zahl der Drogentoten steigt. Australien und Neuseeland, Zielländer des Schmuggels, sollen helfen.

Fidschi, das kleine Land im Südpazifik, lässt für viele Ferienträume wahr werden. Trotz politischer Instabilität, Armut und Klimawandel. Doch jenseits der hohen Mauern der Touristenenklaven spielte sich in den vergangenen Jahren ein Drama ab, das für die Inselnation am anderen Ende der Welt neu ist: die Drogensucht.

«Ich bin der Erste, der zugibt, dass das Land ein grosses Problem hat, ein Problem, das unsere Menschen tötet», sagte Innenminister Pio Tikoduadua im neuseeländischen Fernsehen. 20 Menschen seien allein im letzten Monat an den Folgen des Konsums illegaler Drogen gestorben – und das in einem Land mit nicht einmal einer Million Einwohnerinnen und Einwohnern.

Ein grosser Fang

Fidschi sorgte jüngst für Schlagzeilen, als in einem Lagerhaus fast 3.5 Tonnen Methamphetamin gefunden wurden; eine synthetische, extrem süchtig machende Stimulationsdroge, die auf der Strasse bekannt ist als Meth, Ice, oder Crystal Meth.

Grand Pacific Hotel in Suva.
Legende: Das Grand Pacific Hotel in Suva, der Hauptstadt von Fidschi. Imago/Xinhua

Die Behörden sind sich einig: Die Drogenpakete waren nicht für Fidschi, sondern für Australien und Neuseeland bestimmt. Der Inselstaat diene als idealer Zwischenstopp auf der Narco-Route zwischen Südamerika und den beiden Ländern. 2022 wurden an einigen Stränden von Fidschi Pakete mit Kokain angeschwemmt, die bei der Übergabe ins Meer gefallen waren.

Fidschi erwacht im Drogensumpf

Früher habe man gemeint, der Markt für diese Drogen liege in anderen Ländern, doch inzwischen sei er auch in Fidschi selbst, erklärte die fidschianische Anti-Drogenaktivistin Kalesi Volatabu vor den Medien.

Meth und Kokain haben Fidschi buchstäblich überflutet.
Autor: Kalesi Volatabu Anti-Drogenaktivistin, Fidschi

Nicht, dass das Land traditionell drogenfrei wäre. Kava, ein wie brauner Schlamm aussehendes und schmeckendes Gebräu aus der getrockneten Wurzel eines Pfefferbaums, wird bei fast jeder Gelegenheit getrunken. Es entspannt, beruhigt und hat kaum negative Nebenwirkungen. Alkohol ist ebenfalls vielerorts ein Problem.

Premier Rabuka
Legende: Sitiveni Rabuka ist seit Ende 2022 zum zweiten Mal Premierminister von Fidschi. Imago/AAP

Auch Cannabis wird angepflanzt, zwar illegal, aber oft toleriert von der Polizei. Doch Meth und Kokain seien ganz andere Kaliber, betonte Volatabu. Die beiden Drogen hätten Fidschi buchstäblich überflutet. Nicht nur in den Städten, sondern auch in den Dörfern und Küstengebieten. Bestätigte Zahlen zum ganzen Ausmass des Problems gibt es noch nicht.

Keine Infrastruktur für Drogenabhängige

Die Aktivistin hat nun Neuseeland und Australien um Hilfe gebeten wegen der wachsenden Zahl von Drogensüchtigen. Denn schliesslich seien diese Länder das Ziel der Drogenhändler. Auch die Regierung dürfte um Unterstützung Wellingtons und Canberras bitten. Das Gesundheitssystem in Fidschi kann die Herausforderung nicht selbst bewältigen. «Es gibt auch keine Behandlungsstellen für Drogenkranke», so Volatabu.

Fidschi steht vor einer der grössten Herausforderungen seiner Geschichte. Mit über 330 Inseln, von denen viele weit von der Hauptstadt Suva entfernt liegen, hat die Regierung ohne die Hilfe der reichen Nachbarn Australien und Neuseeland kaum eine Chance, das Drogenproblem in den Griff zu bekommen.

Rendez-vous, 03.04.2024, 12:30 Uhr;kesm

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