So viel demonstrative Harmonie wie an der Doppelspitze der Grünen ist ungewöhnlich. Besonders in der eigenen Geschichte. Flügelkämpfe haben die Partei stets dominiert: linke Fundis gegen Realos. Die neue Parteispitze mit Annalena Baerbock und Robert Habeck hat es geschafft, dass die Grünen nun geschlossen auftreten.
Nach der letzten Bundestagswahl hätte wohl niemand geglaubt, dass sie mit ihren damals knapp neun Prozent Wähleranteil dieses Jahr ernsthaft eine Kanzlerkandidatin oder einen Kanzlerkandidaten brauchen. Doch die Grünen haben zugelegt – und mit jüngst über 20 Prozent die Sozialdemokraten weit überflügelt. Da sprechen einige schon von einer neuen Volkspartei.
Einzug in die Regierung sehr wahrscheinlich
Und angesichts sinkender Werte bei der CDU/CSU ist eine grüne Kanzlerschaft nicht mehr reine Utopie; der Einzug in die Regierung sogar sehr wahrscheinlich. Dort wollen sie auch hin, das haben sie klargemacht – in welcher Konstellation auch immer. Inhaltlich zielen sie längst auf die ganze Gesellschaft.
Zur Wahl stehen Robert Habeck, ehemaliger Umweltminister aus Kiel, und die Völkerrechtlerin Annalena Baerbock. Der ehemalige grüne Vizekanzler Joschka Fischer sagte im Norddeutschen Rundfunk über die beiden: «Robert hatte ich schon länger auf dem Radarschirm, aber Annalena kommt für mich quasi aus dem Nichts.» Sie hat stark an Beliebtheit zugelegt und intakte Chancen, als einzige Frau für das Kanzleramt zu kandidieren.
Wenn heute bekannt gegeben werden soll, wer ins Rennen steigt, dann hätten das die beiden unter sich ausgemacht, heisst es. Der Parteitag dürfte es später problemlos akzeptieren.