- Nach dem spektakulären Kunstraub im Pariser Louvre hat es weitere Festnahmen gegeben.
- Fünf weitere Verdächtige seien im Grossraum Paris festgenommen worden, wie die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau im französischen Sender RTL sagte.
- Am Wochenende hatte es bereits zwei Festnahmen gegeben.
Zwei der insgesamt vier Täter am Louvre wurden bereits vergangenen Samstag festgenommen. Die beiden sollen ihre Beteiligung am Louvre-Einbruch teilweise gestanden haben, so die ermittelnde Staatsanwältin.
Gegen die ersten beiden Festgenommenen wurde Anklage wegen organisiertem Bandendiebstahl erhoben. Die mutmasslichen Louvre-Täter wurden anhand von zahlreichen DNA-Proben unter anderem an einer der Vitrinen gestellt. Die geraubte Beute im Millionenwert habe man bei den Durchsuchungen allerdings nicht gefunden.
Noch sei es zu früh, genaues zum Profil der Festgenommenen zu sagen, führte die Staatsanwältin aus. Einer von ihnen werde aber verdächtigt, Teil des Einbruchskommandos vor Ort gewesen zu sein. Man habe DNA-Spuren von ihm, die ihn mit dem Diebstahl in Verbindung bringen. Die übrigen vier Personen könnten eventuell Informationen zum Ablauf der Tat geben. Die Festnahmen erfolgten Beccuau zufolge am Mittwochabend an verschiedenen Orten in und um Paris.
Täter flohen mit Juwelen auf Motorrädern
Der Raubzug mehrerer Täter am 19. Oktober hatte international Schlagzeilen gemacht. Die Maskierten hatten einen mit einer Hebebühne ausgestatteten LKW neben dem Museum geparkt. Während zwei der Täter auf Motorrollern an der Strasse warteten, gelangten die anderen beiden mit der Hebebühne auf einen Balkon im ersten Stock und von dort durch ein Fenster in das Museum.
Die Diebe flohen auf den Motorrollern mit acht kostbaren Schmuckstücken früherer Königinnen und Kaiserinnen – darunter waren mit Edelsteinen übersäte Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen. Die mit Smaragden und Hunderten Diamanten verzierte Krone der Kaiserin Eugénie (1826-1920) gehörte ebenfalls zur Beute, wurde allerdings später in der Nähe des Louvre beschädigt gefunden – offenbar hatten die Täter sie bei der Flucht verloren.
Diese Schmuckstücke wurden aus dem Louvre gestohlen
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Bild 1 von 9. Die Täter erbeuteten zunächst die Krone der Kaiserin Eugénie (1826–1920). Doch sie wurde später beschädigt in der Nähe des Louvre gefunden. Bildquelle: Musée du Louvre.
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Bild 2 von 9. Auch weg: Die Schmuckkombination der Königinnen Marie Amélie (1782–1866) und Hortense (1783–1837) – ein prächtiges Schmuckset aus Diamanten und Saphiren. Bildquelle: Stéphane Maréchalle/Musée du Louvre.
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Bild 3 von 9. Zu den gestohlenen Schmuckstücken dieser Kollektion gehören dieses reich besetzte Collier …. Bildquelle: Stéphane Maréchalle/Musée du Louvre.
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Bild 4 von 9. … und wertvolle Ohrringe. Bildquelle: Stéphane Maréchalle/Musée du Louvre.
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Bild 5 von 9. Die Halskette aus der Smaragd-Parure der Kaiserin Marie-Louise (Anfang 19. Jahrhundert) besteht aus grossen Smaragden im napoleonischen Empire-Stil. Bildquelle: Jean-Gilles Berizzi/Musée du Louvre.
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Bild 6 von 9. Neben dem Collier wurden auch diese Ohrringe aus demselben Set entwendet. Bildquelle: Jean-Gilles Berizzi/Musée du Louvre.
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Bild 7 von 9. Auch ein mit Diamanten und Edelsteinen besetztes Diadem der Kaiserin Eugénie (1826–1920) ist verschwunden …. Bildquelle: Stéphane Maréchalle/Musée du Louvre.
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Bild 8 von 9. … zusammen mit der zugehörigen Brosche, die kunstvoll aus Diamanten gefertigt wurde. Bildquelle: Stéphane Maréchalle/Musée du Louvre.
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Bild 9 von 9. Zuletzt fiel diese Diamantbrosche von Kaiserin Eugénie, typisch für den luxuriösen Stil des Zweiten Französischen Kaiserreichs, den Dieben zum Opfer. Bildquelle: Stéphane Maréchalle/Musée du Louvre.
In einer gemeinsamen Stellungnahme sprachen das französische Innen- und Kulturministerium von Schmuckstücken, die über ihren Marktwert hinaus «einen unschätzbaren kulturellen und historischen Wert» hätten.
Sicherheitsprobleme waren bekannt
Nach dem spektakulären Diebstahl im Pariser Louvre stellte Frankreich die Sicherheit der Museen im ganzen Land auf den Prüfstand. Innenminister Laurent Nuñez wies die Polizeichefs an, die Sicherheitsvorkehrungen rund um Museen und Kulturstätten zu überprüfen. Beim Louvre hatte es mehrfach Warnungen vor Sicherheitsproblemen gegeben. So bat die Museumspräsidentin den Polizeichef vor zwei Jahren um eine Sicherheitsüberprüfung. Ausserdem prangerte das Personal bei einem Streik Mitte Juni Sicherheitsmängel an.
Dass die Einbrecher derart einfach in den Louvre gelangen konnten, sorgte für Kopfschütteln und Verwunderung. Das Pariser Kulturministerium begegnete der Kritik und betonte, die Alarmanlagen am Aussenfenster der Apollon-Galerie sowie an den beiden betroffenen Vitrinen hätten funktioniert. Ausserdem hätten die Museumsmitarbeiter zum Zeitpunkt des Blitzeinbruchs sofort eingegriffen. Die fünf Beschäftigten hätten die Täter in die Flucht geschlagen, die ein Teil ihrer Ausrüstung zurückliessen.