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Wahlen in der Republika Srpska Wer folgt auf den Nationalisten Dodik?

  • Im serbischen Landesteil von Bosnien-Herzegowina, Republika Srpska (RS), wählen die Bürger an diesem Sonntag vorzeitig einen neuen Präsidenten.
  • Der bisherige Präsident der RS, Milorad Dodik, wurde zuvor wegen separatistischer Aktivitäten nach einem Gerichtsurteil abgesetzt.
  • Als aussichtsreichste Präsidentenkandidaten gelten Dodiks Vertrauter Sinisa Karan aus der Regierungspartei SNSD sowie der Elektrotechnik-Professor Branko Blanusa aus der Oppositionspartei SDS.

Insgesamt bewerben sich sechs Kandidaten für das Amt. Seriöse Umfragen, wer bei der Wahl vorne liegen könnte, gibt es nicht. Die Wahllokale öffnen um 7 Uhr und schliessen um 19 Uhr. Mit ersten aussagekräftigen Teilergebnissen wird in den späten Abendstunden gerechnet. Aufgerufen sind rund 1.2 Millionen Wahlberechtigte.

Eine Frau gibt in Banja Luka ihre Stimme ab.
Legende: Eine Frau gibt in Banja Luka ihre Stimme ab. Reuters/Amel Emric

Selbst bei einem Sieg Karans rechnen Politologen nicht mit einer Neuauflage von Dodiks separatistischer Kampagne. Dodik ist ein serbischer Nationalist, pflegt gute Beziehungen zum Kreml und will weiter als Vorsitzender der Partei SNSD die Politik in RS bestimmen. Zuletzt hatte Dodik aber auch seine Beziehungen zu den USA verbessert.

Die zwei Landesteile Bosniens

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Seit dem Ende des Bosnien-Kriegs (1992-1995) vor 30 Jahren besteht Bosnien-Herzegowina aus zwei Entitäten: Föderation Bosnien-Herzegowina (FBIH), in der vor allem Kroaten und Bosniaken (Muslime) leben, sowie die vorwiegend ethnisch serbisch besiedelte Republika Srpska (RS). Die Landesteile sind weitgehend eigenständig in Bereichen, die nicht die Aussen-, Verteidigungs- und Sicherheitspolitik betreffen. Der Präsident der Republika Srpska hat grossen Einfluss auf die Regierungsbildung, auf die Besetzung wichtiger Posten und auch auf die sonstige politische Agenda.

Dodik darf für die nächsten sechs Jahre kein Amt bekleiden und auch nicht erneut kandidieren. Weil es sich um vorgezogene Wahlen handelt, wird der neue Präsident jetzt nur für ein Jahr – bis zum Ende der parlamentarischen Legislaturperiode – gewählt. Der jetzige Urnengang gilt daher als Probelauf für die 2026 anstehenden regulären Parlaments- und Präsidentenwahlen.

SRF 4 News, 23.11.25, 11 Uhr ; 

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