Was ist passiert? Nach einem Dreifachmord an jungen Frauen in Argentinien vor laufender Kamera haben die peruanischen Behörden einen Verdächtigen festgenommen und am Flughafen von Lima den argentinischen Behörden übergeben. Er wird verdächtigt, die rechte Hand des Haupttäters gewesen zu sein. Insgesamt sind neun Personen in Zusammenhang mit der Bluttat festgenommen worden.
Was weiss man über den Mord? Die drei jungen Frauen wurden vor laufender Kamera gefoltert und ermordet, das Ganze wurde auf Instagram gestreamt. 45 Personen waren in der geschlossenen Gruppe, in der der Mord übertragen wurde. Die drei Leichen wurden einige Tage nach ihrem Verschwinden in einem Vorort von Buenos Aires gefunden. Die argentinische Polizei geht davon aus, dass sie von einer Bande von Drogenhändlern getötet wurden. Eine der Ermordeten war ein junges Mädchen von 15 Jahren, die beiden anderen waren 20 Jahre alt.
Warum wurden die Frauen getötet? Die drei Opfer seien von einer Drogengang «offenbar zu einer Party eingeladen worden», sagte der Sicherheitsminister der Provinz Buenos Aires, Javier Alonso. Sie seien in eine Falle gelockt worden. «Die Ermittler glauben, dass durch die Tat eine abschreckende Botschaft vermittelt werden sollte», sagt Karin Naundorf, SRF-Korrespondentin für Südamerika. Die Tat sei gewissermassen als Warnung zu verstehen, was passiere, wenn man Drogen stehle. Der konkrete Zusammenhang zwischen den Frauen und dieser Problematik ist allerdings noch nicht bekannt.
Wie gross ist die Problematik mit Drogenkartellen in Argentinien? Eine Studie hat vor zwei Jahren aufgezeigt, dass der Drogenhandel innerhalb Argentiniens zugenommen hat. Vorher hatte Argentinien eher als Transitland für Drogenschmuggler gegolten. «Die Studie zeigte, wie sichtbar der Strassenverkauf in Argentinien geworden ist», sagt Naundorf. Es werde vermutet, dass internationalen Drogenbanden mit lokalen Zellen zusammenarbeiten.
Wenn sich der Staat zurückzieht, zieht der Narco ein.
Gibt es einen Zusammenhang mit der aktuellen politischen Situation in Argentinien? Im Rahmen der Sparprogramme der Regierung von Präsident Javier Milei ziehe sich der Staat immer mehr aus den Armenvierteln zurück, sagt die Korrespondentin. «Es werden etwa Gelder für Essenshilfen stark reduziert. Gemeinschaftsküchen, die oft auch Sozialprogramme oder psychologische Unterstützung angeboten haben, mussten schliessen.» Die katholische Kirche in Argentinien warnte: «Wenn sich der Staat zurückzieht, zieht der Narco ein.»