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Ein Prosit der Gemütlichkeit Münchner Oktoberfest geht zu Ende – Bilanz und Bilder

  • Zahlenmässig war es insgesamt ein durchschnittliches Oktoberfest: 6.5 Millionen Besucher tranken 6.5 Millionen Mass Bier.
  • Bei Maximaltemperaturen von mehr als 30 Grad, zweimaliger Sperrung des Geländes wegen Überfüllung und fast einem ganzen Tag Ausfall wegen einer Bombendrohung war 2025 aber dennoch ein denkwürdiger Jahrgang.

«Es war eine Achterbahn-Wiesn», sagt Festchef Christian Scharpf bei der Vorstellung der Oktoberfest-Bilanz. Und das gilt nicht nur für das Wetter. Mit knapp 31 Grad war der Anstichs-Tag vor zwei Wochen der heisseste jemals gemessene Wiesn-Tag der Geschichte. Zum Abschluss ist der Herbst eingekehrt, mit Regen, Wind und Kälte. 

Das Oktoberfest München geht zu Ende – die Bilder

Die Wiesn 2025 dürfte gleich aus mehreren Gründen in die Geschichte eingehen. An zwei Tagen musste das komplette Oktoberfest-Gelände wegen Überfüllung gesperrt werden. Ein Tag fiel beinahe komplett aus, weil die Theresienwiese nach einer Bombendrohung stundenlang gesperrt blieb.

Während den Behörden wegen der vorsorglichen Sperrung zur Abklärung einer möglichen Bombengefahr weitgehend Verständnis entgegengebracht wurde, sah das beim ersten Massengedränge auf dem Gelände anders aus. 

Massengedränge sorgte für Kritik

Besonders die erste Sperrung wegen Überfüllung hatte für viel Kritik gesorgt, auch wegen unklarer Ansagen an die Festgäste. Viele berichteten von Angst im Gedränge. Erst nach etwa einer Stunde entspannte sich die Lage. 

Ein «Novum» sei diese Situation am sogenannten Italiener-Samstag zur Wiesn-Halbzeit gewesen, sagt Scharpf und räumt Fehler ein. «Wir haben reagiert, aber nicht so optimal, wie wir uns das selber gerne gewünscht hätten», sagt er. «Hauptgrund war, dass wir es einfach zu spät erkannt haben» – und dann sei auch noch die Kommunikation mit Lautsprecherdurchsagen nicht gut gelaufen. 

Im nächsten Jahr soll das anders werden, verspricht Scharpf. 2026 soll es eine «Echtzeit-Messung in Bezug auf die Besucherzahlen» geben und sogenanntes «Crowd-Spotting». Scharpf betonte, dass die Festleitung auch schon im Laufe der Wiesn angefangen habe, die «Hausaufgaben» zu machen. Als das Oktoberfest auch am 3. Oktober rund eine Stunde lang wegen Überfüllung geschlossen werden musste, habe das schon viel besser geklappt.

70 Prozent der Besucher kommen aus der Region München

30 Prozent der Besucher an jenem «Italiener-Wochenende» seien aus dem Ausland gekommen, sagt Scharpf – und das, obwohl die Stadt im Ausland schon lange keine Werbung mehr für die Wiesn mache. Doch das übernähmen nun Influencer. Trotz allem sei das Oktoberfest aber weiter ein Münchner Fest: Über die zwei Wochen verteilt waren 70 Prozent der Besucher aus der Region. 

6824 Personen haben viel zu viel getrunken

Box aufklappen Box zuklappen

Einige der Wiesn-Besucher tranken so viel, dass sie medizinische Hilfe benötigten. 6824 Patienten zählte die zuständige Aicher Ambulanz. 40 Prozent von ihnen hatten den Angaben zufolge viel zu viel getrunken – im Durchschnitt der vergangenen Wiesn habe das nur auf ein Drittel der Patienten zugetroffen. 

Der gemessene Rekordwert lag in diesem Jahr bei einem Atemalkoholwert von 3.8 Promille. Allerdings gebe es wohl eine «Dunkelziffer» – «weil einige Kandidaten motorisch nicht mehr in der Lage waren, in das Gerät zu pusten». Das Plus von rund 28 Prozent bei der Gesamtzahl der Patienten führt die Aicher Ambulanz vor allem auf die Hitze am ersten Wiesn-Wochenende zurück, als einige Wiesn-Besucher kollabiert waren. Die beiden Todesfälle, bei denen es sich wohl um Schausteller und medizinische Gründe handelte, standen damit nicht in Zusammenhang. 

Für die Münchner Polizei war die Wiesn ebenfalls eine weitgehend durchschnittliche, auch wenn die Schliessung während der Bombendrohung und das anschliessende stundenlange Absuchen des Geländes das Fest «überschattet» hätten.

Durchschnittlicher Jahrgang bei den Straftaten

784 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten seien angezeigt worden, der Grossteil davon sind Körperverletzungsdelikte. Die Zahl der angezeigten Sexualdelikte sei etwas gestiegen, von 56 im Jahr 2024 auf 72 in diesem Jahr. Darunter fielen zehn Fälle des sogenannten Upskirtings, also des Fotografierens unter den Rock und fünf Vergewaltigungsfälle. «Exorbitant» sei der Anstieg bei den Verkehrsdelikten: 438 im Vergleich zu 322 im vergangenen Jahr. Einen Grossteil davon verursachten E-Scooter-Fahrer.

Mit dem Kehraus am Sonntagabend wird die Wiesn zu Ende gehen. Damit endet in München der Ausnahmezustand – bis es am 19. September 2026 wieder heisst: O'zapft is.

SRF 4 News, 5.10.2025, 15.30 Uhr ; 

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