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Grosseinsatz auf der Wiesn Nach Bombendrohung – Oktoberfest wieder geöffnet

Das Oktoberfest in München ist nach einer Bombendrohung stundenlang gesperrt worden. Seit 17:30 Uhr ist es wieder offen. Hintergrund des Unterbruchs war eine Explosion im Norden der Stadt. Im Zusammenhang damit kamen der Tatverdächtige und ein 90-Jähriger ums Leben kamen.

Was ist passiert? Das Oktoberfest in der Stadt München wurde aufgrund einer Bombendrohung und einem damit zusammenhängenden Brand im Norden der Stadt vorübergehend geschlossen. Die Polizei suchte das Gelände mit Spürhunden ab. Besucher, die morgens am Zaun darauf gewartet hatten, dass das Gelände geöffnet wird, kehrten wieder um. Wiesn-Mitarbeiter wurden aufgerufen, das Gelände zu verlassen. Ein Schutzbereich wurde für sie eingerichtet.

Die Explosion und die Opfer: Zuvor hatten ein Feuer und Explosionsgeräusche in einem Wohnhaus im Münchner Stadtteil Lerchenau einen Grosseinsatz ausgelöst. Im Haus wurden laut Polizeiangaben Sprengfallen gefunden. Neben dem Tatverdächtigen, der sich selbst das Leben nahm, kam demnach ein weiterer Mensch ums Leben. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei dem Mann um den 90 Jahre alten Hausbesitzer und Vater des mutmasslichen Täters handelt. Er sei auf Aufnahmen des abgebrannten Hauses entdeckt worden, das wegen der Hitze aber bis zum frühen Abend noch nicht betreten werden konnte. Durch die Explosion und das Feuer ebenfalls zu Schaden gekommen sind zwei Frauen. Bei den beiden Verletzten handelt sich demnach um die 21 Jahre alte Tochter und die 81 Jahre alte Mutter des Tatverdächtigen. Der Bereich um das Gebäude sei im Umkreis von 200 Metern abgesperrt worden, dabei seien auch einige Häuser evakuiert worden. In der unmittelbaren Umgebung des Hauses wurde ein abgebrannter Transporter und zwei ebenfalls abgebrannte Autos gefunden.

Ausnahmezustand mit Feuer, Sprengstoff und Wiesn-Schliessung

Der mutmassliche Täter: Der mutmassliche Täter wurde schwer verletzt am Lerchenauer See gefunden und verstarb kurz darauf. Bei dem Mann handelt es sich um einen 57-jährigen Deutschen aus Starnberg (Bayern). Im Tatort-Umfeld wurde ein von ihm verfasstes Schreiben gefunden. «Dieses enthielt eine unspezifische Sprengstoffdrohung mit Bezug zum Oktoberfest», teilte die Polizei mit. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann das Haus im Rahmen von Familienstreitigkeiten in Brand setzte und sich danach an einem nahegelegenen See das Leben nahm. Der Tatverdächtige hatte nach Angaben der Polizei einen Rucksack dabei, in dem sich eine Sprengvorrichtung befand, die zunächst entschärft werden musste.

Die Hintergründe: Ein Beitrag auf der Plattform Indymedia hatte zunächst den Eindruck erweckt, es könnte einen Zusammenhang zur Antifa geben. Die Polizei geht jedoch derzeit davon aus, dass es sich um Trittbrettfahrer handelt. «Seitens des Tatverdächtigen besteht kein Bezug zur Antifa», teilten die Ermittler mit. Nach aktuellem Stand wurde das Haus «im Rahmen eines Familienstreits» angezündet. Nach der Veröffentlichung eines Schreibens im Netz wurde auch ein möglicher linksextremer Hintergrund geprüft, doch die Behörden schliessen ein politisches Motiv aus.

Schliessungen wegen Überfüllung am Wochenende

Box aufklappen Box zuklappen

Bereits am Wochenende musst das Oktoberfestgelände in München wegen Überfüllung geschlossen werden. Zum Tischwechsel um 17 Uhr hatten sich die Besucherströme geballt. Dadurch waren so viele Menschen – etwa 300'000 – gleichzeitig auf der Theresienwiese, dass es an einigen Stellen weder vor noch zurückging. Etwa eine halbe Stunde lang wurde das Gelände deshalb für Neuankömmlinge abgeriegelt.

Künftig sollen die Sicherheitsmassnahmen auf der Wiesn angepasst werden. «Wir werden alles tun, damit sich eine derartige Situation nicht wiederholt», sagte Wiesn-Chef Christian Scharpf. Man müsse schneller auf kurzfristig entstehende Menschenansammlungen reagieren. Künftig sollen die Besucherzahlen in Echtzeit gemessen werden. Bislang geht das nur im Nachhinein über die Handydaten.

Abends wieder geöffnet: Der Oberbürgermeister der süddeutschen Stadt Dieter Reiter hatte Sicherheitsbedenken: «Es geht darum, dass ein Täter die Wiesn bedroht hat und die Polizei und der Koordinierungskreis einhellig zu der Auffassung kamen, dass wir dieses Risiko, Menschen auf das Oktoberfest zu lassen, nicht eingehen können», teilte er mit. Seit 17:30 ist die Wiesn wieder offen.

SRF 4 News, 01.10.2025, 10 Uhr ; 

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