- Vor genau einem halben Jahr wurden elf Menschen beim Angriff eines Rechtsradikalen auf eine Synagoge in den USA getötet.
- Nun wird dort wieder eine Synagoge zum Ziel eines mutmasslichen Antisemiten – am letzten Tag des jüdischen Pessachfestes.
Sechs Monate nach dem rechtsradikal motivierten Angriff auf eine Synagoge in Pittsburgh hat ein Mann in einem jüdischen Gotteshaus in Kalifornien das Feuer eröffnet und eine Frau getötet.
Drei weitere Menschen – darunter der Rabbi – seien am Samstag verletzt worden, sagte der Sheriff im San Diego County, Bill Gore. Der mit einem Gewehr bewaffnete Angreifer sei am letzten Tag des jüdischen Pessachfestes in die Synagoge der orthodoxen Chabad-Bewegung in Poway nördlich der Stadt San Diego eingedrungen. Poways Bürgermeister Steve Vaus sprach von einem «Hassverbrechen».
Der mutmassliche Schütze wurde festgenommen. San Diegos Polizeichef David Nisleit sagte, es handele sich um einen weissen 19-Jährigen aus San Diego. Er sei zunächst vom Tatort geflohen, habe dann aber selbst die Polizei angerufen und sich anschliessend widerstandslos festnehmen lassen. Vaus sagte dem Sender CNN, er gehe davon aus, dass der Angreifer gezielt eine Synagoge ins Visier genommen habe. «Ich habe gehört, dass es definitiv jemand mit Hass in seinem Herzen war, Hass auf unsere jüdische Gemeinschaft.»
Nach dem Angriff verurteilte US-Präsident Donald Trump jeglichen Antisemitismus auf das Schärfste. «Unsere gesamte Nation trauert um den Verlust von Leben, betet für die Verletzten und ist solidarisch mit der jüdischen Gemeinschaft», sagte er bei einem Wahlkampfauftritt in Green Bay im Bundesstaat Wisconsin. «Mit Nachdruck verurteilen wir das Übel des Antisemitismus und des Hasses, das besiegt werden muss.»
Täter eines weiteren Anschlags?
Sheriff Gore sagte, man prüfe, ob eine im Internet veröffentlichte Kampfschrift, die dem Festgenommenen zugeschrieben wurde, authentisch sei. Darin schreibt der Autor, dass Juden «nichts als die Hölle» verdienten. «Ich werde sie dorthin schicken.» Der Verfasser bezieht sich darin auch auf Brenton Tarrant, den mutmasslichen Attentäter von Christchurch. Der Rechtsextremist soll für den Anschlag auf zwei Moscheen mit 50 Todesopfern in Neuseeland verantwortlich sein.
Der Autor bekennt sich in dem nicht verifizierten Schreiben auch auf einen bislang nicht aufgeklärten Brandanschlag auf eine Moschee im kalifornischen Escondido kurz nach dem Anschlag in Christchurch. Sheriff Gore sagte, es werde geprüft, ob es eine Verbindung zu dieser Tat gebe.