- Das Treffen ging um die Welt: Beim Besuch des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa legte US-Präsident Donald Trump seinem Amtskollegen ein Foto vor, das angebliche Massenmorde an Weissen in Südafrika zeigen soll.
- Das Bild soll allerdings aus einer Videoaufnahme der Nachrichtenagentur Reuters aus Kongo-Kinshasa stammen.
Wie Reuters mitteilt, hatte einer ihrer Fotografen im Februar Videoaufnahmen von einer Massenbeerdigung in der Stadt Goma nach einem Angriff der Rebellengruppe M23 gemacht. Ein Screenshot dieser Aufnahmen sei dann vom Online-Magazin «American Thinker» veröffentlicht und von Trump beim Besuch Ramaphosas gezeigt worden, schreibt Reuters weiter. Eine Anfrage der Nachrichtenagentur an das Weisse Haus mit der Bitte um einen Kommentar dazu, sei unbeantwortet geblieben.
Der Reuters-Videojournalist Djaffar Al Katanty zeigte sich Reuters zufolge schockiert. «Vor den Augen der ganzen Welt hat Präsident Trump mein Bild benutzt, hat benutzt, was ich in der Demokratischen Republik Kongo gefilmt habe, um Präsident Ramaphosa zu überzeugen, dass in seinem Land Weisse von Schwarzen getötet werden», sagte er demnach. Südafrika weist Trumps Vorwurf des «Genozids» entschieden zurück.
Angespannte Beziehungen
Die Beziehungen der beiden Länder waren zuletzt sehr angespannt – vor allem wegen Trumps «Genozid-Vorwürfen» gegen Südafrika. Der US-Präsident beklagt eine Diskriminierung weisser Minderheiten in Südafrika, insbesondere der sogenannten Afrikaaner, die Nachfahren niederländischer Siedler sind. Sie führten in Südafrika bis Anfang der 1990er-Jahre das rassistische Apartheid-Regime an, das die schwarze Bevölkerungsmehrheit systematisch diskriminierte. Ramaphosa wies die Vorwürfe vehement zurück.
Bei dem Treffen im Oval Office bemühte sich Ramaphosa wiederholt, die Lage zu entspannen und Trump zu umgarnen. Zumindest teilweise zeigte die Charmeoffensive Wirkung: So hält der US-Präsident offen, womöglich doch im November am G20-Gipfel in Südafrika teilzunehmen.