Die gemeinsame Erklärung der USA und Chinas kommt für viele überraschend. Dass sich die USA und China so einig präsentierten, ist schon länger nicht mehr vorgekommen.
Die Spannungen zwischen den beiden Staaten haben in den Jahren stark zugenommen. Die Liste der Streitpunkte ist lang und reicht von Handel über Menschenrechte bis zur Geopolitik. Auch die Bemühungen Joe Bidens, um gemeinsam mit verbündeten Staaten Chinas Einfluss einzudämmen, kommt in Peking schlecht an.
Das Klima sei dagegen ein Feld, in dem die beiden Staaten zusammenarbeiten können, betont die US-Regierung schon seit einiger Zeit. Insofern passt diese gemeinsame Erklärung ins Bild. Ausserdem sollen sich Joe Biden und Xi Jinping demnächst virtuell treffen. Man bemüht sich von beiden Seiten um eine Annäherung.
Vage Absichten
Was die Umsetzung der Klimaziele betrifft, bleibt die gemeinsame Erklärung jedoch vage. Das Wichtigste an der Erklärung ist wohl, dass die USA und China – die beiden Staaten, die für die meisten Treibhausgase verantwortlich sind – sie überhaupt abgegeben haben. Der Inhalt lässt aber weiterhin genügend Spielraum in der Umsetzung.
China ist zum Beispiel nach wie vor stark abhängig von Kohle. Bei der Stromerzeugung etwa macht Kohle immer noch über 60 Prozent aus. Wie stark Chinas Industrie davon abhängig ist, hat sich erst vor Kurzem gezeigt, als es in mehreren Regionen zu Stromknappheit kam.
Noch ein langer Weg
Zwar investiert China kräftig in erneuerbare Energien wie Wind- und Sonnenenergie. Doch aktuell machen diese noch einen kleinen Teil des chinesischen Energiemixes aus.
Dazu kommen lokale Widerstände, insbesondere von der Kohleindustrie. Von dieser sind wirtschaftlich ganze Regionen und damit Millionen von Menschen abhängig. Umweltschutzorganisationen kritisieren denn auch, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien zu langsam vorangehe. China – das ist klar – hat noch einen langen Weg vor sich.