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Ermittlungen zu Parteifinanzen Schottlands Ex-Regierungschefin Sturgeon nach Festnahme frei

  • Die frühere schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon ist kurz nach ihrer Festnahme wieder auf freien Fuss gekommen.
  • Gegen sie seien keine formellen Anschuldigungen erhoben worden, teilte die schottische Polizei am Sonntagabend mit.
  • Die Ermittlungen dauerten weiter an, hiess es.

Die 52-Jährige war rund sieben Stunden zuvor als Verdächtige im Zuge von Ermittlungen zu finanziellen Ungereimtheiten in ihrer Partei festgenommen worden, wie britische Medien berichteten.

In der Untersuchung geht es um eine Parteispendenaffäre. Die schottische Polizei teilte am Nachmittag lediglich mit, eine 52-jährige Frau sei «als Verdächtige im Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen zur Finanzierung und den Finanzen der Scottish National Party» (SNP) festgenommen worden. Die britische Polizei nennt keine Namen von Verdächtigen, bevor sie angeklagt werden.

Ein Sprecher von Sturgeon sagte zu BBC, die ehemalige Ministerpräsidentin habe sich freiwillig zu einer Befragung bei der Polizei gemeldet und werde bei den Ermittlungen kooperieren.

Sturgeon: «Ich bin unschuldig»

In einer Erklärung beteuerte Sturgeon kurz nach ihrer Freilassung ihre Unschuld. Sich in der Situation wiederzufinden, in der sie sich befunden habe, sei sowohl ein Schock als auch zutiefst erschütternd, teilte die Ex-Regierungschefin auf Twitter mit. «Unschuld ist nicht nur eine Vermutung, die dir gesetzlich zusteht. Ich weiss ohne jeden Zweifel, dass ich in der Tat unschuldig bin», erklärte sie.

Sie brauche nun ein oder zwei Tage, um die jüngsten Entwicklungen zu verarbeiten. Dann habe sie vor, bald zurück im Parlament zu sein, um ihren Wahlkreis weiter zu vertreten.

Ehemann bereits festgenommen worden

Bei den seit 2021 laufenden Ermittlungen geht es um mehr als 600'000 Pfund (rund 680'000 Franken), die 2017 für die Unabhängigkeitskampagne der SNP vorgesehen waren. Das Geld könnte aber für andere Zwecke ausgegeben worden sein.

Im Rahmen der Ermittlungen wurden bereits mehrere führende SNP-Politiker verhaftet und befragt. Keiner wurde angeklagt. Im April waren erst ihr Ehemann Peter Murrell und dann auch SNP-Schatzmeister Colin Beattie festgenommen worden. Beide kamen später wieder frei, ohne dass Anschuldigungen gegen sie erhoben worden waren.

Sturgeon im Februar überraschend zurückgetreten

Sturgeon war im Februar nach mehr als acht Jahren überraschend als Regierungschefin von Schottland zurückgetreten. Sie sagte damals, es sei der richtige Zeitpunkt für sie, ihre Partei und ihr Land, um Platz für jemand anderen zu machen.

Neuer Partei- und Regierungschef ist seit Ende März Sturgeons 38 Jahre alter Vertrauter Humza Yousaf.

SRF 4 News, 11.06.2023, 17 Uhr ; 

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