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Erneuter Zyklon in Mosambik «Behörden leisten Spagat in der Katastrophenbewältigung»

In den frühen Morgenstunden ist ein Zyklon im Norden auf Mosambik getroffen. Die Behörden des ostafrikanischen Landes haben bereits 30'000 Menschen evakuiert. Das teilte der Katastrophenschutz mit. Noch ist über das Ausmass der Schäden wenig bekannt.

Klar ist: Das mausarme Mosambik ist nach dem letzten Zyklon «Idai» im Zentrum des Landes vor einem Monat ohnehin geschwächt. Und: Der Tropensturm treffe eine Region, in der die Sicherheitslage prekär sei, so Leo Näscher, stellvertretender Schweizer Botschafter in Mosambik.

Zur Person

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Leo Näscher ist stellvertretender Botschafter der Schweiz in Mosambik. Er lebt in der Hauptstadt Maputo.

SRF News: Wie gut sind die Behörden auf den neuen Zyklon vorbereitet?

Leo Näscher: Der Sturm ist eine riesige Herausforderung für die Behörden. Sie müssen einen Spagat zwischen den Hilfsaktionen im Zentrum nach dem Zyklon «Idai» und den aktuellen ganz im Norden vollziehen. Es wurden Vorbereitungen getroffen. Die Behörden haben Zentren eingerichtet, wo die Leute Zuflucht finden können. Beispielsweise haben in der Provinzhauptstadt Pemba 1000 Menschen in einer Kirche Unterschlupf gefunden.

Der Sturm an sich ist womöglich das kleinere Problem als der Regen, der bereits fällt und in den nächsten Tagen noch folgen wird. Dieser könnte zu Überschwemmungen und Erdrutschen im Innern der betroffenen Provinz führen und dann zum Ausbruch von Krankheiten.

Hilfslieferungen werden verteilt.
Legende: Wie in diesem entlegenen Dörfchen im Zentrum des Landes wirkt der Zyklon «Idai» weiter nach. Nun wird der Norden vom nächsten Tropensturm getroffen – zu viel für das bitterarme Land? Keystone

Mosambik ist eines der ärmsten Länder der Welt. Nun fegt bereits ein zweiter Zyklon über das Land. Reichen die Ressourcen aus, um den Menschen zu helfen?

Das wird sich zeigen. Das wird vom Ausmass der Zerstörung abhängen. Das schlimmste Szenario ist, dass die Ressourcen eben nicht ausreichen, weil die Lagerhäuser bereits wegen für die Katastrophenbewältigung im Zentrum des Landes aufgebraucht werden. Das bedeutet, dass Mosambik zusätzlich auf internationale Hilfe angewiesen ist.

Die Lehren aus «Idai»

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Barbara Kruspan lebt seit dreissig Jahren im Norden des Landes, der vom aktuellen Zyklon betroffen ist. Sie arbeitet dort für das Hilfswerk Solidarmed. Die aktuelle Lage bezeichnet sie nach zwei unruhigen Tagen und Nächten mit starken Winden und Regenfällen als «relativ ruhig». Allerdings seien Informationen über die Situation in der Region nur schwierig zu bekommen: «Denn vielerorts gibt es keinen Strom.»

Und sie hat auch eine hoffnungsvolle Botschaft: «Gefühlt waren die Auswirkungen des letzten Zyklons im Zentrum des Landes viel schlimmer.» Allerdings müsse beobachtet werden, ob die grossen Flüsse in der Region durch die starken Regenfälle in bedrohlichem Massen anschwellen würden, berichtet die Hilfwerks-Mitarbeiterin.

Dass die Situation zumindest weniger dramatisch als beim letzten Zyklon scheint, habe wohl auch damit zu tun, dass die Regierung dazu gelernt habe: «Es gab diesmal sehr schnelle Warnungen, viele Menschen wurden evakuiert, die Kirchen sind voll. Man hat die Lehren aus ‹Idai› gezogen.»

Dies habe auch damit zu tun, dass die Verwüstungen durch «Idai» zu vielen Reaktionen der Menschen, gerade in den sozialen Medien, geführt hätten: «Die Regierung und Land an sich können es sich einfach nicht leisten, durch solche Niederschläge noch weiter in Rückstand zu geraten.»

Der Norden Mosambiks leidet unter politischen Spannungen. Erschwert das die Hilfsarbeiten?

In den letzten anderthalb Jahren kam es dort immer wieder zu bewaffneten Angriffen durch gewalttätige Gruppierungen. Es gab Überfälle auf Dörfer, viele Morde. Es sind ausgerechnet diese Küstenregionen, die jetzt am meisten betroffen sind. Die angespannte Sicherheitslage verkompliziert es, dass humanitäre Hilfe geleistet werden kann.

Das Gespräch führte David Karasek.

Der Zyklon «Idai» wütete neben Mosambik auch in Simbabwe und Malawi.
Legende: Der Zyklon «Idai» wütete neben Mosambik auch in Simbabwe und Malawi. SRF

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