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EU-Parlamentspräsident London muss Gründe für Brexit-Aufschub nennen

EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani knüpft eine mögliche Verschiebung des EU-Austritts von Grossbritannien an Bedingungen. «Das Austrittsdatum kann höchstens um einige Wochen verschoben werden – von Ende März auf maximal Anfang Juli», sagte Tajani den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Dann trete das neu gewählte Europäische Parlament zusammen. «In jedem Fall müssen uns die Briten einen Grund für eine Verschiebung nennen, etwa dass sie diese Zeit für Neuwahlen oder ein neues Referendum nutzen wollen», betonte der Italiener.

«Das wäre ein Desaster»

Am Dienstag will die britische Premierministerin Theresa May wieder über das EU-Austrittsabkommen abstimmen lassen. Für den Fall einer erneuten Schlappe hat die Regierungschefin angekündigt, am Mittwoch über einen Austritt ohne Abkommen entscheiden zu lassen. Wird auch das abgelehnt, sollen die Abgeordneten am Donnerstag darüber abstimmen, ob London eine Verschiebung des Brexits beantragen soll.

Es gehe jetzt darum, «den allergrössten Fehler zu vermeiden: einen chaotischen Brexit ohne vertragliche Regelung», mahnte Tajani. «Das wäre ein Desaster für die britische Wirtschaft und schädlich auch für uns.» Zugleich gab er sich kompromisslos. Es sei «völlig unmöglich, den Inhalt des Scheidungsvertrags noch zu verändern – schon gar nicht in der Nordirland-Frage», sagte der Parlamentspräsident.

«Wir müssen diese Abstimmung gewinnen»

Gestritten wird zwischen London und Brüssel vor allem über die als Backstop bezeichnete Garantie für eine offene Grenze zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland. Die Regelung im Austrittabkommen sieht vor, dass Grossbritannien so lange als Ganzes in einer Zollunion mit der EU bleiben soll, bis das Problem anderweitig gelöst ist. Erst am Freitag hatte May von der EU Zugeständnisse gefordert.

Der Vorsitzende der Konservativen Partei Mays, Brandon Lewis, sagte dem Sender BBC Radio 4 am Samstag: «Die Parlamentarier müssen eine wirklich, wirklich wichtige Entscheidung treffen. Die EU und die EU-Kommission auch.»

Er betonte: «Wir müssen diese Abstimmung gewinnen. Wenn wir das am Dienstag nicht tun, dann weiss niemand genau, wo wir enden werden – ob wir am Ende einen harten Brexit ohne Deal haben... Aber mit dem Parlament besteht auch das Risiko, dass wir letztlich überhaupt keinen Brexit haben.»

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