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Fahrt übers Mittelmeer Täglich verunglücken Migranten-Boote vor der griechischen Küste

  • Vor der griechischen Insel Paros in der Ägäis sind am Freitag mindestens 16 Flüchtlinge beim Schiffbruch ihres Bootes ums Leben gekommen.
  • Es handelt sich bereits um den dritten Unfall dieser Art in der Weihnachtswoche, wie die griechische Küstenwache mitteilt.
  • Auch in Italien sind Kleinboote mit Migranten eingetroffen und hunderte Menschen von Holzbooten von privaten Seerettungs-Organisationen aufgegriffen worden.

Laut dem griechischen Staatsfernsehen kenterte ein Boot mit 82 Menschen an Bord vor der Insel Paros. Die Küstenwache konnte nach ersten Informationen 41 Migranten aus der Ägäis bergen. An der Rettungsaktion in der Dunkelheit nahmen Fischer der Insel sowie Boote der Küstenwache teil, hiess es weiter. Das Boot war von der Türkei nach Italien unterwegs.

Zuvor hatten die griechischen Behörden mitgeteilt, dass nach dem Schiffbruch eines anderen Flüchtlingsbootes nordwestlich von Kreta elf Leichen geborgen worden seien. 90 Menschen, unter ihnen 27 Minderjährige, konnten gerettet werden, nachdem ihr Segelboot am Donnerstag vor der südgriechischen Insel Antikythera gesunken war.

Täglich gekenterte und gesunkene Boote

Weitere 92 Migranten waren am Freitagnachmittag von der Polizei im Süden der Halbinsel Peloponnes aufgegriffen worden. Ihr Segelboot lief nahe der kleinen Hafenstadt Gytheion auf Grund. Drei mutmassliche Schleuser seien festgenommen worden, teilte die Küstenwache mit.

Bereits in der Nacht auf Mittwoch war vor der Insel Folegandros ein Boot gesunken, das vermutlich bis zu 50 Menschen an Bord hatte. Dutzende Menschen werden noch vermisst. Drei Personen wurden tot geborgen.

Der griechische Schifffahrtsminister Giannis Plakiotakis erklärte, Schlepperbanden seien für die Katastrophen verantwortlich. Ihnen sei das Leben der Menschen egal. Sie zwängten Dutzende Menschen ohne Schwimmwesten in Boote, die nicht einmal den grundlegenden Sicherheitsstandards genügten.

Bootsankünfte auch in Lecce

In Italien sind ebenfalls innerhalb von 24 Stunden zwei Boote mit Migranten angekommen. Laut der Agentur Ansa erreichte am Samstag ein Segelboot mit 74 Menschen an Bord am Nachmittag Santa Maria di Leuca, am südlichsten italienischen «Stiefelabsatz» bei Lecce. Auf dem Boot befanden sich auch 25 unbegleitete Minderjährige und drei Frauen, die mehrheitlich aus Afghanistan stammen.

Die Finanzpolizei Guardia di Finanza hat auf dem Boot auch zwei mutmassliche Schmuggler identifiziert. Bereits am Freitagnachmittag waren 154 Migranten in Santa Maria di Leuca eingetroffen.

Tausende in Italien gestrandet

Die Migranten versuchen, von der türkischen Ägäisküste oder auch aus anderen Staaten im Osten des Mittelmeeres zum griechischen Festland oder nach Italien zu gelangen. Offiziere der griechischen Küstenwache schätzten, dass rund 11’000 Menschen in den vergangenen Monaten auf diesem Weg nach Italien gekommen sind.

Auch im westlichen Mittelmeer erreichten in den vergangenen Tagen zahlreiche Migranten die Insel Lampedusa und Sardinien. Das italienische Innenministerium registrierte am Freitag in diesem Jahr mehr als 64’600 Migranten, die in Booten Italien erreicht hatten. Im Vorjahr waren es rund 34'100 Personen.

Aufnahmen im zentralen Mittelmeer

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Die private Hilfsorganisation Sea-Watch hat im zentralen Mittelmeer mehr als 90 Migranten aus Seenot gerettet. Die Crew der «Sea-Watch 3» habe die Menschen im Süden der Insel Lampedusa von einem doppelstöckigen Holzboot an Bord geholt, teilte die in Berlin ansässige Organisation mit.

Von einem ähnlichen Fall berichtete am Freitag auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen. Das Team der «Geo Barents» nahm 100 Menschen von einem doppelstöckigen Holzboot auf. Es war der achte Rettungseinsatz, seit das Schiff im Mittelmeer unterwegs ist. An Bord befänden sich nun fast 560 Menschen.

Die «Geo Barents» sucht ebenso wie die «Ocean Viking» der Organisation SOS Mediterranée einen Hafen zum Anlaufen.

 

Tagesschau, 25.12.2021, 18:00 Uhr ; 

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