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Kein Gegenkandidat für Fifa-Chef Gianni Infantino
Aus Rendez-vous vom 15.03.2023. Bild: KEYSTONE/EPA/NOUSHAD THEKKAYIL
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Fifa-Kongress in Ruanda Infantino ohne Gegenkandidat vor Wiederwahl

Der Fifa-Präsident sitzt trotz Kritik fest im Sattel. Warum wagt sich in Kigali kein Gegenkandidat ins Rennen?

Einen «Heuchler, Verräter und Schurken» nennt ihn die «Bild»-Zeitung nach seiner umstrittenen WM-Rede. Der englische Fussball-Verband greift Gianni Infantino öffentlich an und kritisiert ihn. Doch wenn am Donnerstag der Fifa-Präsident neu gewählt wird, stellt niemand einen Gegenkandidaten.

Das Motto unter Fifa-Präsident Infantino ist dasselbe wie unter seinem Vorgänger Sepp Blatter: Ich gebe euch Geld – ihr gebt mir die Stimme. Und Infantino hat vor seiner Wahl sogar versprochen, den Geldhahn noch etwas mehr aufzudrehen.

Geldsegen versprochen

Und siehe da: War es 2016 bis 2018 noch rund eine Milliarde Euro, die an die 211 Nationalverbände ausgeschüttet wurde, wird es laut Fifa in den kommenden vier Jahren doppelt so viel sein. Das freut, trotz vereinzelter Kritik an der Fifa, natürlich alle Mitglieder.

Auch der Schweizerische Fussball-Verband hat angekündigt, Infantino wiederzuwählen, weil sich die Fifa positiv entwickelt habe. Die Fifa meldet regelmässig Rekordeinnahmen, weil immer wieder neue Formate geschaffen oder bestehende ausgebaut werden.

So sollen zum Beispiel an der nächsten Fussball-WM 2026 in Mexiko, den USA und Kanada erstmals 48 statt wie bisher 32 Teams antreten. Das bringt der Fifa zusätzliche Sponsoring- und Rechte-Einnahmen. Und den kleineren Ländern die Hoffnung, sich so auch mal für eine WM-Endrunde zu qualifizieren. Denn eine WM-Qualifikation bringt wieder zusätzliche Fifa-Gelder.

Der unbestrittene Herrscher

Kritik kommt bei Infantino ohnehin nicht gut an. Er duldet niemanden neben sich, ausser es seien Staatspräsidenten. Läuft eine Kamera, gibt er sich gerne jovial und lächelnd. Ehemalige Mitarbeiter beschreiben ihn aber als eiskalten Machtmenschen.

Infantino
Legende: Fifa Präsident Gianni Infantino am 4. März 2023 an der 137. Jahresversammlung des International Football Association Board (IFAB) in London. Hier werden auch Änderungen bei Fussballregeln beraten. Keystone/AP/Aaron Chown

Unvergessen, wie er am Fifa-Kongress 2017 in Bahrain die beiden Vorsitzenden der Ethikkommission – Cornel Borbély und Hans-Joachim Eckert – handstreichartig ihres Amtes enthob, weil sie ihm mit ihren hartnäckigen Ermittlungen hätten gefährlich werden können. Ersetzt wurden die beiden durch zwei willfährige Infantino-Günstlinge.

Reformen nach Blatter: Fehlanzeige

Infantino hat auch die nach dem Rücktritt von Sepp Blatter beschlossenen Fifa-Reformen in wesentlichen Punkten verwässert. So war eigentlich entschieden worden, dass der Fifa-Präsident künftig vorwiegend repräsentative Aufgaben übernimmt, während das Generalsekretariat die Geschäfte leitet.

Seine Generalsekretärin, die Senegalesin Fatma Samoura, wird man am Kongress in Ruanda neben Infantino sitzen sehen. Ansonsten ist sie inexistent. Alles geht über Infantinos Tisch.

Die zweite Amtszeit

Die Reformen legten auch fest, dass ein Fifa-Präsident höchstens drei mal vier Jahre im Amt bleiben dürfe. Damit würde morgen Infantinos dritte Amtszeit beginnen. Aber Infantino hat listig erklärt, seine ersten drei Jahre von 2016 bis 2019, als er das Amt von Sepp Blatter übernommen habe, zählten nicht als ganze Amtszeit. Und es ist offiziell: Morgen beginnt Infantinos zweite Amtszeit. Dass heisst, dass er bis 2031 Fifa-Präsident bleiben kann.

Rendez-vous, 15.03.2023, 12:30 Uhr

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