- Französische Ermittlungsrichter haben eine Einstellung des Justizverfahrens gegen Air France verfügt.
- Vor gut zehn Jahren war eine Maschine der Fluggesellschaft über dem Atlantik abgestürzt; es gab 228 Tote.
- Hinterbliebene reagierten empört auf den Entscheid und kündigten Rechtsmittel an.
Der Beschluss betreffe sowohl Air France als auch den Hersteller Airbus, bestätigten Justizkreise in Paris.
Die Ermittlungsrichter stellen sich damit gegen die Staatsanwaltschaft, die Air France – aber nicht Airbus – wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht bringen wollte. Die Ermittler werfen der Airline nach früheren Angaben unter anderem vor, die Piloten nicht ausreichend geschult zu haben.
Letzte Bergung erst 2011
Die Air-France-Maschine war am 1. Juni 2009 auf dem Weg von Rio de Janeiro in die französische Hauptstadt von den Radarschirmen verschwunden. Der Airbus stürzte 650 Kilometer von der Insel Fernando de Noronha entfernt in den Atlantik.
Lange war die Ursache unklar. Erst im Mai 2011 wurden die letzten Leichen und der Flugdatenschreiber des Unglücksflugs AF 447 aus etwa 4000 Metern Tiefe geborgen.
Crew war offenbar überfordert
2012 stellten Ermittler fest, dass die Crew mit der Lage überfordert war. Die Maschine war in ein schweres Gewitter geraten. In mehr als 11'000 Metern Höhe vereisten die Sensoren, sodass die Piloten keine Angaben zur Geschwindigkeit der Maschine mehr hatten. Eigentlich sei die Situation jedoch beherrschbar gewesen.
Die Staatsanwaltschaft hält es für erwiesen, dass die Fluggesellschaft die Piloten des Airbus A330 auch nach mehreren Zwischenfällen nicht ausreichend auf Risiken hinwies.
Der Unfall erkläre sich durch das beispiellose Zusammenkommen mehrerer Umstände, schrieben nun die Ermittlungsrichter. Die wichtigste Vereinigung von Angehörigen der Opfer will laut ihrem Anwalt Beschwerde gegen die Anordnung der Ermittlungsrichter einlegen. Die Verfahrenseinstellung komme einer Verhöhnung der Opfer gleich, erklärte er.