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Donald Trump zu White Supremacists: «Stand back and stand by»
Aus News-Clip vom 30.09.2020.
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Fragen und Antworten Was hat Trump mit den Proud Boys zu tun?

Die Proud Boys geraten nach der TV-Debatte zwischen Trump und Biden in den Fokus. Was ist das für eine Gruppierung?

«Stand back and stand by» – also «haltet euch zurück und haltet euch bereit»: Mit diesen Worten wandte sich US-Präsident Donald Trump während der ersten TV-Debatte gegen Joe Biden an die sogenannten «Proud Boys», eine rechtsextreme Organisation. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu der Gruppierung, die gerade in aller Munde ist.

Wie kam es zu Trumps Aussage? Trump war während der TV-Debatte am Dienstag von Moderator Chris Wallace gefragt worden, ob er bereit wäre, Gruppen und Milizen zu verurteilen, zu deren Ansichten die Überlegenheit der Weissen (White Supremacy) gehört. Dabei erwähnte Biden explizit die Proud Boys. Trump sagte daraufhin an die Adresse der Proud Boys, sie sollten sich zurückhalten und bereithalten.

Wer sind die Proud Boys? Die Gruppe gründete sich als Antwort auf die #Metoo-Debatte und bezeichnet sich selbst als «westliche Chauvinisten». Die US-Bürgerrechtsorganisation Anti-Defamation League (ADL) stuft die Proud Boys als unkonventionelle Strömung im rechten amerikanischen Extremismus ein. Die Gruppe könne unter anderem als gewalttätig, nationalistisch und islamophob beschrieben werden, heisst es auf der Seite der ADL. Es sei bekannt, dass Mitglieder gewalttätige Taktiken anwenden. Mehrere Mitglieder seien wegen Gewaltverbrechen verurteilt worden.

Die Proud Boys sind eine rein männliche Organisation, Frauen organisieren sich bei den Proud Boys' Girls. In Miami im US-Bundesstaat Florida gehören viele Latinos den Proud Boys an, der aktuelle Vorsitzende Enrique Tarrio kommt von dort.

Ob sie als White Supremacists zu bezeichnen sind, darüber gibt es eine Debatte in den USA. So ist etwa der schwarze Professor Wilfred Reilly der Ansicht, sie seien es nicht, wie die «Washington Times» schreibt.

Männer vor US-Flagge
Legende: Proud-Boys-Vorsitzender Enrique Tarrio (Mitte) am 26. September 2020 bei einer Kundgebung in Portland im US-Bundesstaat Oregon. Keystone

«Ich weiss nicht, wer die Proud Boys sind», sagte Trump einen Tag nach der TV-Debatte mit Herausforderer Joe Biden. «Wer auch immer sie sind, sie müssen sich zurückhalten und die Strafverfolgungsbehörden ihre Arbeit machen lassen.»

Im Garten des Weissen Hauses wurde Trump von einer Reporterin explizit gefragt, ob er White Supremacists verurteile. Trump sagte: «Ich habe immer jede Form (...), jede Form von so etwas verurteilt.» Den Begriff «White Supremacists» nahm er nicht in den Mund.

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Warum schlägt Trumps Aussage so hohe Wellen?

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US-Präsident Donald Trump gerät immer wieder in Verdacht, die Nähe rechter Gruppierungen zu suchen. Kritiker erinnern an eine Äusserung von Trump infolge einer Demonstration von weissen Nationalisten und Neonazis in Charlottesville im Jahr 2017.

Dabei kam es zu Ausschreitungen, bei der ein Rechtsextremist eine Gegendemonstrantin tötete und zahlreiche weitere verletzte. Trump sagte damals, es habe auf beiden Seiten «sehr gute Menschen» gegeben und löste damit ein Aufschrei der Empörung aus.

An der TV-Debatte machte Trump zudem erneut deutlich, dass er das eigentliche Problem auf Seite der Linken sieht. Er forderte Herausforderer Joe Biden auf, die Antifa zu verurteilen.

Die Antifa hat weder Mitglieder noch eine zentrale Organisations- oder Führungsstruktur. Trump hat angekündigt, die Antifa als Terrororganisation einzustufen, sollte er die Wahl gewinnen.

Wie reagieren Trumps Parteifreunde auf dessen Aussage? Der republikanische Senator Tim Scott forderte Aufklärung. «Ich denke, er hat sich versprochen», sagte Scott vor Journalisten in Washington. «Er sollte es geraderücken. Wenn er es nicht korrigiert, hat er sich wohl nicht versprochen.»

Der führende Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell, schloss sich Scott an. «Er (Scott) sagte, es sei inakzeptabel, White Supremacists nicht zu verurteilen, und deshalb tue ich das so entschieden wie möglich.»

Senator Lindsey Graham, ebenfalls ein Verbündeter von Trump, erklärte auf Twitter, auch er finde, dass der Präsident klarstellen müsse, dass Proud Boys eine «rassistische Organisation sind, die im Gegensatz zu den amerikanischen Idealen steht».

Wie reagieren die Proud Boys auf Trumps Aussage? Die Proud Boys feierten Trumps Satz Medienberichten zufolge in Messenger-Diensten als «historisch» und als Billigung durch den Präsidenten. Es habe bereits einen Anstieg an Rekruten gegeben. Die Anführer der Organisation weisen Rassismusvorwürfe zurück.

SRF 4 News, 30.9.2020, 10:30;

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