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Früherer Gesundheitsminister Deutschland: Bericht zu Coronamasken wirft Spahn Versäumnisse vor

  • In bislang unbekannten Teilen des Sonderberichts zu Bestellungen von Coronamasken während der Pandemie werden dem ehemaligen deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn schwere Versäumnisse vorgeworfen.
  • Laut WDR, NDR und «Süddeutsche Zeitung», denen Auszüge vorliegen, ist von «politischem Ehrgeiz» und «fehlendem ökonomischen Verständnis» die Rede und von einem «Drama in Milliarden-Höhe».

Im Bericht würde das Vorgehen des ehemaligen Gesundheitsministers Jens Spahn scharf kritisiert, berichtet der Rechercheverbund. Dieses hätte dazu geführt, dass in der Pandemie nicht als «Team Staat», sondern als «Team Ich» gehandelt wurde.

Rechercheverbund hat Einsicht

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Das Bundesgesundheitsministerium hat den Bericht nicht öffentlich gemacht. WDR, NDR und der «Süddeutschen Zeitung» liegen inzwischen aber mehrere Kapitel des Berichts exklusiv vor.

Spahn übernahm im Frühjahr 2020 die Verantwortung für den Maskenkauf. Er garantierte den Unternehmen einen festen Preis pro Maske, wenn sie innerhalb einer bestimmten Frist lieferten. Den Preis setzte er selbst auf 4.50 Euro pro Stück an. Insgesamt kaufte er Masken im Wert von knapp sechs Milliarden Euro. Ein Grossteil davon wurde später vernichtet.

Der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn
Legende: Liess laut Sonderbericht das «Team Ich» handeln statt das «Team Staat»: der frühere deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn. (26.11.2021) Reuters/Michele Tantussi

Laut Sonderbericht hat Spahn bei seinem Vorgehen nachweislich den Rat seiner Fachabteilungen wie auch Warnungen aus anderen Ministerien ignoriert.

Untersuchung durch drohende Zahlungen veranlasst

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Margaretha Sudhof, Juristin und Staatssekretärin im Verteidigungsministerium im Ruhestand, wurde im Sommer 2024 von Karl Lauterbach (Gesundheitsminister von Dezember 2021 bis Mai 2025) zur Aufarbeitung der Maskenbestellungen eingesetzt. Dies, nachdem bekannt geworden war, dass der deutschen Regierung in den immer noch andauernden Prozessen mit Maskenlieferanten Zahlungen von 2.3 Milliarden Euro drohen.

Drei Jahre lang war Lauterbach die Aufarbeitung der Maskengeschäfte nicht angegangen, obwohl er sie unmittelbar nach seinem Amtsantritt 2021 angekündigt hatte. Reflektieren wollte er etwa auch die Bestellung bei der Schweizer Firma Emix. Bei ihr gestattete Spahn auch noch Ende April 2020, als keine Maskennotlage mehr herrschte, dass 100 Millionen FFP2-Masken zum Preis von 5.40 Euro pro Stück bestellt wurden.

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