- Papst Franziskus ist bei seiner fünftägigen Reise durch Portugal in der Hauptstadt Lissabon eingetroffen.
- Anlass ist der Weltjugendtag der römisch-katholischen Kirche, zu dem rund eine Million Gläubige erwartet werden.
- In einer Rede hat der Papst einen eindringlichen Appell an Europa gerichtet, gemeinsam die Probleme der Welt zu lösen.
Nach seiner Ankunft in Lissabon hat sich Papst Franziskus mit dem portugiesischen Staatspräsidenten Marcelo Rebelo de Sousa zur offiziellen Willkommenszeremonie im Amtssitz Palácio Nacional de Belém getroffen. Der Pontifex überreichte Rebelo de Sousa sein Gastgeschenk und sie unterhielten sich. Am Amtssitz des Präsidenten im Westen der portugiesischen Hauptstadt stand am Mittag zunächst das Gespräch der beiden an.
In seinem Eintrag in das portugiesische Ehrenbuch hob Franziskus insbesondere den Charakter Lissabons als Stadt der Begegnung hervor. «Als Pilger der Hoffnung in Portugal bete und hoffe ich, dass dieses Land mit seinem jungen Herzen sich weiterhin nach Horizonten der Brüderlichkeit ausstreckt.» Er hoffe, dass Lissabon Wege aufzeigen wird, «wie wir uns gemeinsam den grossen Fragen und Problemen Europas und der Welt stellen können».
Papst fordert mutigen Friedenskurs
Im Anschluss folgte Franziskus’ erste öffentliche Ansprache während seines Besuchs. Darin forderte er erneut Friedensbemühungen. Angesichts von Kriegen und Konflikten sowie dem dadurch ausgelösten Leid und der Migration übte der Pontifex Kritik an Europa, das es an Anstrengungen zur Lösung der Probleme der Welt mangeln lasse.
«Wohin steuerst du, wenn du der Welt keinen Friedenskurs vorschlägst, kreative Wege, um den Krieg in der Ukraine zu Ende zu bringen» Vor allem sei das Fehlen eines mutigen Friedenskurses spürbar, sagte der 86-Jährige. Es werde zudem mehr Geld in Waffen investiert als in die Zukunft der Kinder.
Europa brauche mehr Lösungen
Europa müsse sich ausserdem seinen Problemen stellen, sagte Franziskus. Er kritisierte den Umgang mit Migranten an den Aussengrenzen und im Mittelmeer, den Geburtenrückgang sowie die Diskussionen über die Sterbehilfe. Zusätzlich scheine es ihm, dass die «weltweiten Ungerechtigkeiten, die Kriege, die Klima- und Migrationskrisen schneller voranschreiten als die Fähigkeit und oft auch der Wille, diesen Herausforderungen gemeinsam entgegenzutreten», so Franziskus.
Er träume stattdessen von einem «Europa als dem Herzen des Westens», das seinen Einfallsreichtum dafür einsetzt, um Kriegsherde zu löschen und Hoffnungslichter zu entzünden. Der Kontinent könne ein Treiber für die weltweite Öffnung sein, die auf der Welt gebraucht werde. Die Welt brauche Europa, «das wahre Europa», als Brückenbauer und Friedensstifter.