Es war ein Gipfel der grossen Zahlen, der grossen Versprechen: Die G7-Staaten wollen armen Ländern eine zusätzliche Milliarde Corona-Impfdosen zur Verfügung stellen, insgesamt mehr als zwei Milliarden Dosen seit Beginn der Pandemie.
Ferner werden 2.75 Milliarden Dollar für Bildung sowie 100 Milliarden Dollar für klimafreundliches Wirtschaftswachstum in Aussicht gestellt. Spätestens 2050 wollen die G7-Staaten ihrerseits klimaneutral sein.
Vage Ziele, klare Botschaft
Bei genauerer Betrachtung sind zwar viele der Zusagen vage – doch die Botschaft, die vom G7-Gipfel ausgehen soll, ist klar: Die grössten hochentwickelten Wirtschaftsnationen sind geeint im Willen, mehr zu tun gegen die Corona-Pandemie, für den Wiederaufbau nach der Krise und gegen die Klimaerwärmung.
Damit knüpft das Gremium an seine Ursprünge an: 1975 gründete Frankreich zusammen mit Deutschland, Frankreich, Italien, Japan und den USA die G6. Für die Überwindung der Weltwirtschaftskrise der 1970er zogen die Staaten am gleichen Strick.
G7-Staaten wollen vergangene Fehler vermeiden
Auch später, mit Kanada als zusätzlichem Mitglied, beanspruchte der Club der Mächtigen immer wieder eine Führungsrolle in grossen Krisen. Doch nach der Weltfinanzkrise ab 2007 ernteten die G7 viel Kritik: Zu zögerlich und zu knausrig seien die Beschlüsse ausgefallen, deswegen sei die Krise nicht rasch genug beendet worden.
Mit den Versprechen am diesjährigen Gipfel im englischen Carbis Bay sollen die Fehler der Vergangenheit vermieden, es sollen Einigkeit und Entschlossenheit demonstriert werden. Zumal eine rasche wirtschaftliche Erholung auch den reichen Exportnationen zugutekommt.
Die zur Schau gestellte Grosszügigkeit zielt freilich auch auf jenes mächtige Land, das nicht bei den G7 am Tisch sitzen darf: China. Die Volksrepublik hat sich mit Spenden und Krediten an arme Länder viel politischen Einfluss erkauft, ist zum wichtigsten Rivalen des Westens aufgestiegen – und hat die G7 näher zusammenrücken lassen.