- Die beiden am Sonntag im Rahmen der RAF-Fahndung festgesetzten Männer sind wieder auf freiem Fuss.
- Anders als ursprünglich angegeben, handelte es sich formal jedoch nicht um Festnahmen, wie ein Sprecher des federführenden Landeskriminalamtes in Niedersachsen klarstellte.
- Die «freiheitsentziehenden Massnahmen» seien zur Identitätsfeststellung durchgeführt worden. Zuvor hatte eine LKA-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur gesagt, dass zwei Männer vorläufig festgenommen worden seien.
- Inwiefern die Personen in Zusammenhang mit der RAF-Fahndung stehen, sei Gegenstand der Ermittlungen.
Bei dem Einsatz am Sonntagmorgen seien von Einsatzkräften Schüsse in Zusammenhang mit einer Türöffnung abgegeben worden, sagte eine LKA-Sprecherin zuvor. Verletzte habe es beim Einsatz nicht gegeben. Beteiligt waren neben dem Landeskriminalamt Niedersachsen das Bundeskriminalamt und die Berliner Polizei. Der Einsatz begann gegen 7.30 Uhr in einem Gewerbegebiet am Markgrafendamm/Ecke Persiusstrasse.
Nun heisst es, dass nach abgeschlossenen Identitätsprüfungen keine Person mehr in Gewahrsam sei. Wie viele Menschen bei dem Einsatz in Berlin-Friedrichshain insgesamt kontrolliert wurden, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Der Verdacht, dass sich die beiden Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg dort aufhielten, bestätigte sich demnach nicht.
Ehemaliges RAF-Mitglied am Montag gefasst
Am Montag wurde das ehemalige RAF-Mitglied Daniela Klette in Berlin gefasst. Im Nachzug veröffentlichte die Polizei aktuelle Fahndungsbilder von Burkhard Garweg.
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Bild 1 von 3. Burkhard Garweg auf einem Fahndungsfoto. Bildquelle: LKA Niedersachsen.
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Bild 2 von 3. Burkhard Garweg mit Hund auf einem anderen Fahndungsfoto. Bildquelle: LKA Niedersachsen.
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Bild 3 von 3. Noch einmal Burkhard Garweg auf einem dritten Fahndungsfoto. Bildquelle: LKA Niedrsachsen.
Ernst-Volker Staub und Garweg gehörten wie die am Montag in Berlin festgenommene Daniela Klette der dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee-Fraktion RAF an.
In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt.
Die ungeklärten Morde der Roten Armee Fraktion (RAF)
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Bild 1 von 5. Hanns Martin Schleyer. Nach der Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer hat das RAF-«Kommando Siegfried Hausner» den Mörder nie verraten. Sechs Wochen nach der Entführung wird Schleyers Leiche im Oktober 1977 im Elsass gefunden. Die zweite RAF-Generation wollte inhaftierte RAF-Gründer freipressen, was die deutsche Regierung ablehnte. (Bild von 1974). Bildquelle: (KEYSTONE / AP Photo.
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Bild 2 von 5. Alfred Herrhausen. Rätsel bleiben auch nach dem Mord an Alfred Herrhausen, Chef der Deutschen Bank. Es ist unbekannt, wer am 30. November 1989 in Bad Homburg seine gepanzerte Limousine in die Luft gesprengt hat. Bekannt hat sich das «Kommando Wolfgang Beer» der dritten RAF-Generation. Ermittlungen mussten mangels Beweisen eingestellt werden. (Bild von 1989). Bildquelle: Imago Images / Thomas Imox.
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Bild 3 von 5. Siegfried Buback. Es ist unklar, wer am 7. April 1977 Generalbundesanwalt Siegfried Buback und zwei Begleiter getötet hat. Als ihr Dienstfahrzeug an einer Ampel hält, feuern zwei Terroristen von einem Motorrad aus mit automatischen Waffen auf den Wagen. Das «Kommando Ulrike Meinhof» der zweiten RAF-Generation bekennt sich zur Tat. (Bild von 1977). Bildquelle: IMAGO Image / Sven Simon.
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Bild 4 von 5. Karl Heinz Beckurts. Der Physiker und Siemens-Manager Karl Heinz Beckurts wird am 9. Juli 1986 in der Nähe von München mit einer Bombe getötet. Zu der Tat bekennt sich das RAF-«Kommando Mara Cagol» der dritten Generation. Wer dahintersteckt, bleibt bis heute unbekannt. Der verdächtigte Horst Ludwig Meyer wird 1999 in Wien erschossen. (Bild von 1985). Bildquelle: IMAGO / Wolfgang Maria Weber.
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Bild 5 von 5. Detlev Karsten Rohwedder. Detlev Karsten Rohwedder, Chef der Treuhandanstalt (THA), wird am 1. April 1991 in seinem Haus in Düsseldorf erschossen. Der bis heute unbekannte Scharfschütze trifft ihn aus 63 Metern Entfernung am Schreibtisch mit einer Gewehrkugel. Das Attentat reklamiert das RAF-«Kommando Ulrich Wessel» für sich und es gilt als einer der letzten RAF-Morde. Bildquelle: Keystone / EPA, HARTMUT REEH.
Die RAF war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord im Westen des noch geteilten Deutschland. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst. Klette, Staub und Garweg werden darüber hinaus wegen einer Reihe späterer Geldtransport-Überfälle gesucht.