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Gaspipeline Finnland/Estland Schaden an der Ostsee-Pipeline: Das ist bekannt

Wo liegt die Pipeline? «Balticconnector» verbindet Inkoo in Finnland und Paldiski in Estland. Ihr Unterwasserabschnitt verläuft 77 Kilometer durch den Finnischen Meerbusen, einen Arm der Ostsee, der sich nach Osten in russische Gewässer erstreckt und im Hafen von St. Petersburg endet. Die Pipeline wird gemeinsam von dem estnischen Strom- und Gasnetzbetreiber Elering und dem finnischen Gasnetzbetreiber Gasgrid betrieben, die jeweils 50 Prozent der Anteile halten.

Woher kommt das Gas? Nach der russischen Invasion in der Ukraine hat Finnland die Einfuhr von Gas aus Russland über Pipelines eingestellt. Das Land bezieht sein Gas nun hauptsächlich aus Importen von Flüssigerdgas (LNG) aus Terminals in Inkoo und Hamina. Estland kann Gas über Lettland beziehen, das an das europäische Gaspipelinesystem angeschlossen ist, sowie LNG über das Terminal Klaipeda in Litauen. Die meisten LNG-Ladungen, die in Klaipeda und Inkoo ankommen, stammen aus den Vereinigten Staaten, kleinere Mengen kommen auch aus Norwegen und anderen Ländern.

Ein Schiff zieht ein Rohr der Pipeline Balticconnector ins Meer.
Legende: «Balticconnector» wurde erst 2019 in Betrieb genommen Die Pipeline, wie sie in Paldiski, Estland, ins Meer gezogen wird, auf einem Foto aus dem Jahr 2019. Reuters/ELERING

Was ist passiert? Die «Balticconnector»-Pipeline erlitt um 2 Uhr morgens am 8. Oktober einen starken Druckabfall. Stündliche Daten des estnischen Gasnetzbetreibers Elering zeigten, dass der Druck in der Pipeline von 34.5 bar auf etwa 12 bar und eine Stunde später weiter auf nur noch 6 bar abfiel, was darauf hindeutet, dass der Inhalt der Pipeline ins Meer ausgelaufen war. Die Ventile der Pipeline wurden geschlossen, um ein weiteres Austreten von Gas zu verhindern.

Was hat dies verursacht? Der ungewöhnliche Druckabfall deute darauf hin, dass die Offshore-Pipeline beschädigt sei und Gas ausgetreten sei, so Gasgrid. Mögliche Ursachen für den Ausfall könnten vorerst nicht ausgeschlossen werden, auch nicht Sabotage, sagte ein Sprecher des estnischen Gasnetzbetreibers Elering am Montag. Die Reparatur der Pipeline könnte Monate oder länger dauern, sagte Gasgrid.

Wie reagieren Helsinki und Tallinn?

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Finnlands Präsident Sauli Niinistö und Ministerpräsident Petteri Orpo hatten am Dienstag mitgeteilt, dass es wahrscheinlich sei, dass die Pipeline durch «äussere Aktivität» beschädigt worden sei. Die Schäden könnten nach einer vorläufigen Beurteilung weder durch die normale Nutzung der Pipeline noch durch Druckschwankungen entstanden sein, sagte Orpo. Auch ein Kommunikationskabel zwischen den beiden EU- und Nato-Ländern ist nach Regierungsangaben betroffen.

Wer steckt dahinter? Wer oder was die Infrastruktur in den Tiefen der Ostsee beschädigte, ist unklar. «Mittlerweile wissen wir, dass die Ursache nicht in der Natur, sondern vermutlich in menschlichem Handeln begründet liegt», schrieb der estnische Präsident Alar Karis auf Facebook . «Wer, warum und wie? Fahrlässigkeit oder Vorsatz? Diese Fragen müssen noch beantwortet werden.» Die Verantwortlichen müssten identifiziert und ans Licht gebracht werden, unabhängig von ihren Motiven, betonte er.

Hat Russland die Leitung sabotiert? Die Regierungen in Helsinki und Tallinn vermieden es, konkret von Sabotage zu sprechen oder Verdächtigungen in Richtung Russland von sich zu geben. Die finnische Zeitung «Helsingin Sanomat» berichtete jedoch unter Verweis auf Schiffsdaten davon, dass sich ein russisches Frachtschiff das ganze Wochenende über in der Nähe des Ortes befunden habe, an dem die Schäden entstanden seien. Auch Beschädigungen durch einen Anker wurden in Medienberichten als Theorie genannt.

Was sagt der Kreml?

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Russland bezeichnete die Berichte über die Beschädigung als «alarmierend». «Ich habe keine technischen Informationen (...), aber das ist natürlich eine ziemlich alarmierende Neuigkeit, denn wir wissen, dass es bei der Ausführung von Terroranschlägen gegen kritische Infrastruktur bereits Präzedenzfälle im Baltikum gegeben hat», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge. Er spiele damit auf die aufsehenerregende Sabotage an den Nord-Stream-Gasleitungen vor rund einem Jahr an, so Peskow.

Wie gross ist der Schaden? Nach Angaben des estnischen Marine-Chefs Jüri Saska lassen erste Untersuchungen der Schäden darauf schliessen, dass die Leitung an der Seite beschädigt ist. «Das Rohr selbst ist mit Beton ummantelt, und es sieht dabei genauso aus, als wäre es an der Seite eingerissen und der Beton wäre genau an der Bruchstelle gebrochen oder abgeblättert», sagte er dem estnischen Rundfunk. Fragen nach möglichen Ursachen wich Saska aus.

Wie reagiert die Nato?

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Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte in Brüssel, es komme nun darauf an, herauszufinden, was genau passiert sei und wie dies habe passieren können. Wenn sich herausstellen sollte, dass es sich um einen vorsätzlichen Angriff auf kritische Infrastruktur der Nato gehandelt habe, wäre dies ernst. In dem Fall werde es eine vereinte und entschlossenen Reaktion der Nato geben, sagte er.

SRF 4 News, Heute Morgen, 12.10.2023, 6:00 Uhr ; 

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