- Die Niederlande hat der jüdischen Opfer während des 2. Weltkrieges in Amsterdam gedacht.
- Dabei hat sich der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte für die Haltung seines Landes gegenüber Nazi-Deutschland entschuldigt.
- Beamte hätten zu wenig für den Schutz der jüdischen Mitbürger vor der Verfolgung getan, sagte Rutte am Sonntag bei der nationalen Holocaust-Gedenkfeier zur Befreiung des deutschen Konzentrationslager Auschwitz.
Das Konzentrationslager wurde am 27. Januar 1945 von den sowjetischen Truppen befreit. «Da die letzten Überlebenden noch unter uns sind, bitte ich im Namen der Regierung um Entschuldigung für das damalige Handeln des Staates», sagte Rutte.
Regierung und Königin flohen
Von den rund 140'000 Juden, die damals in den Niederlanden gelebt hatten, waren gegen 102'000 von den deutschen Nazis ermordet worden. Die neutralen Niederlande waren 1940 von Deutschland besetzt worden. Daraufhin waren Regierung und Königin Wilhelmina nach England geflohen.
Zwar habe es vereinzelt Widerstand gegen die Nazis und die Juden-Verfolgung gegeben, sagte Rutte. «Es war insgesamt zu wenig. Zu wenig Schutz. Zu wenig Hilfe. Zu wenig Anerkennung.»
Verzeihung für «kalten Empfang»
Bisher hatte sich noch nie eine niederländische Regierung für das Handeln der damaligen Staatsvertreter entschuldigt. Der Rechtspopulist Geert Wilders hatte das bereits 2012 angeregt und darauf hingewiesen, dass die Exilregierung die Verfolgung der Juden ignoriert hatte.
Im Jahre 2000 hatte sich die Regierung aber für den «kalten Empfang» jüdischer Überlebender entschuldigt, die nach dem Krieg aus den Konzentrationslagern in die Niederlande zurückgekehrt waren.