Zum Inhalt springen

Header

Audio
Nur in Hongkong wird des Tiananmen-Massakers gedacht
Aus HeuteMorgen vom 04.06.2019.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 42 Sekunden.
Inhalt

Gedenken an Tiananmen «Peking will vermeiden, dass sich diese Bewegung wiederholt»

Vor 30 Jahren liess die chinesische Regierung in Peking die Tiananmen-Demokratie-Bewegung brutal niederschlagen. Soldaten schossen auf Demonstranten und Panzer überrollten Bürger. Seither ist der 4. Juni in China ein Tabu-Thema – mit Ausnahme von Hongkong. Dort gedenken momentan Tausende der Opfer. Wir haben mit SRF-China-Korrespondent Martin Aldrovandi darüber gesprochen.

Martin Aldrovandi

Martin Aldrovandi

Auslandredaktor

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Martin Aldrovandi war von 2016 bis Sommer 2022 Korrespondent für Radio SRF in Nordostasien mit Sitz in Schanghai. Zuvor hatte er mehrere Jahre lang als freier Journalist aus dem chinesischsprachigen Raum berichtet. Nun ist er als Auslandredaktor für Radio SRF in Bern tätig.

SRF News, weshalb stösst die Bewegung gerade in Hongkong auf grosses Interesse?

Martin Aldrovandi: Weil die Menschen dort die Möglichkeit haben, zu demonstrieren. Zudem sind die Menschen in Hongkong stolz darauf, dass sie die einzige chinesische Stadt sind, die dieser Bewegung gedenken darf. Gleichzeitig ist es auch eine Gelegenheit, sich von China abzugrenzen. Es gibt viele in Hongkong, die sich ob dem grösseren Einfluss Chinas in der Stadt Sorgen machen. Das ist anhand folgendem geplanten Gesetz sichtbar. Dieses sieht die Auslieferung von Menschen vor, die von China nach Hongkong geflüchtet sind. Das Gesetz soll demnächst verabschiedet werden.

Registriert die restliche Bevölkerung Chinas die Geschehnisse in Hongkong?

Offiziell nicht. Die staatlichen Medien werden alle zensiert. Es wird nicht darüber berichtet. Aktivisten und Dissidenten werden stark überwacht. Dazu gehören auch Leute, die ich im Vorfeld interviewt habe.

Aktivisten und Dissidenten werden stark überwacht.

Das Haus einer Mutter eines Opfers wird mittlerweile streng überwacht. Da kommt kein Journalist mehr rein oder raus. Dann werden viele VPN-Apps, mit welchen man auf gesperrte ausländische Websites gehen kann, unterdrückt.

Einige Chinesen haben mir gesagt, dass sie sich im Vorfeld informiert haben. Andere haben keine Ahnung – und wenn sie damit konfrontiert werden, reagieren sie ungläubig, dass die Regierung vor 30 Jahren so etwas getan haben soll.

Weshalb verhält sich China bei diesem Thema so sensibel?

Die Demokratiebewegung wird als Herausforderung gesehen. Peking will vermeiden, dass sich eine solche Bewegung wiederholt. Deshalb wird die kleinste Kritik bereits im Keim erstickt. Die Überwachung in China ist sehr ausgeklügelt – Stichwort Gesichtserkennung.

Peking will vermeiden, dass sich eine solche Bewegung wiederholt. Deshalb wird die kleinste Kritik bereits im Keim erstickt.

Man will verhindern, dass sich kritische Bewegungen im Land bilden können.

Das Gespräch führte Christina Scheidegger.

Video
Tiananmen-Massaker: Proteste gegen das Vergessen nur in Hongkong
Aus Tagesschau vom 04.06.2019.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 19 Sekunden.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel