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Gegen den Geburtenrückgang So kämpfen betroffene Länder gegen sinkende Geburtenraten

In vielen Ländern kommen immer weniger Kinder zur Welt. In der Schweiz zum Beispiel bekommt eine Frau im Schnitt 1.29 Kinder – um die Bevölkerung stabil zu halten, wären 2.1 Kinder pro Frau nötig. Das sagt zumindest die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Bei einem Bevölkerungsrückgang kommt zum Beispiel das Rentensystem unter Druck und der Fachkräftemangel verschärft sich. Die betroffenen Länder reagieren mit unterschiedlichen Massnahmen:

Ungarn und die Steuerbefreiung

Finanzielle Anreize sollen Frauen dazu bringen, wieder mehr Kinder zu bekommen. Dafür setzt die Regierung von Viktor Orban auf eine grosszügige Familienpolitik. Über 30 Massnahmen hat sie in den letzten 15 Jahren beschlossen; die neusten gelten seit diesem Oktober. Frauen mit mindestens drei Kindern werden ihr Leben lang von der Einkommenssteuer befreit. Ab dem nächsten Jahr soll diese Regelung auf Frauen mit zwei Kindern ausgeweitet werden. Wie nachhaltig diese Politik ist, darüber wird in Ungarn kontrovers diskutiert.

Südkorea und die Kinderboni

In den letzten 15 Jahren wurde die finanzielle Unterstützung für Kinder durch den Staat immer mehr ausgeweitet, denn Südkorea hat weltweit die tiefste Geburtenrate. Jede neue Regierung beschliesst neue Massnahmen wie Geburtsprämien und Unterstützungsgelder im Vorschulalter. Auch private Unternehmen versuchen, das Kinderbekommen attraktiver zu machen, weil sie auch in Zukunft auf Arbeitskräfte angewiesen sind. Zu ihren Massnahmen gehören etwa Kinderboni, hauseigene und kostenlose Kitas oder flexible Arbeitszeiten.

Italien und kostenlose Kita-Plätze

Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat Familienpolitik zur Priorität erklärt. Italien gehört zu den EU-Ländern mit der tiefsten Fertilitätsrate und mit eher tiefem Lohnniveau. Viele können sich kein Kind oder nicht mehrere Kinder leisten. Die Regierung geht mit Steueranreizen dagegen an und ab dem zweiten Kind ist der Kita-Platz kostenlos. Es gibt aber so viele Auflagen, dass nur wenige davon profitieren. 

Türkei und das «Jahr der Familie»

Präsident Erdogan hat Kaiserschnitte, die medizinisch nicht zwingend sind, für private Kliniken verboten. Nach einer natürlichen Geburt könnten Frauen schneller wieder schwanger werden, so die Begründung. Das Jahr 2025 wurde zum «Jahr der Familie» erklärt mit der Aufforderung an die Frauen, mindestens drei Kinder zu bekommen. Zudem erhalten Familien zinslose Kredite sowie Bargeldhilfen, dies bei ihrer ersten Geburt. Zudem sollen Kinderbetreuungsangebote ausgebaut werden.

Frankreich und gratis Untersuchungen

Präsident Emmanuel Macron hat die Geburtenrate zur staatlichen Priorität erklärt; er nennt das «demografische Aufrüstung». Im Vergleich zu anderen Ländern in Europa hat Frankreich eine relativ hohe Geburtenrate und betreibt seit längerer Zeit eine aktive Familienpolitik. Dazu gehören Prämien für bestimmte Familien mit mindestens zwei Kindern oder Steuervorteile. Neu zahlt die Regierung jungen Menschen sogar eine Fruchtbarkeits­untersuchung. Aber auch in Frankreich geht die Geburtenrate zurück.

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SRF 4 News, 10.11.2025, 12 Uhr;liea

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