- An dem landesweiten Protest in Frankreich haben rund 200'000 Personen teilgenommen, teilt das französische Innenministerium mit.
- 540 Menschen sind gemäss Angaben des Ministeriums bei den Kundgebungen festgenommen worden.
- Die Proteste richteten sich vor allem gegen die schon länger angekündigten Sparpläne.
Laut dem französischen Innenministerium hat es im ganzen Land hunderte Kundgebungen und Blockaden gegeben. Bis am späten Mittwochabend seien 540 Menschen festgenommen worden. Allein in Paris befänden sich 211 Personen in Polizeigewahrsam. Es habe friedliche Demonstrationen gegeben, aber auch Ausschreitungen und Sachbeschädigungen. Gemäss den Angaben der Gewerkschaft CGT habe etwa eine Viertelmillion Menschen an der Protestaktion teilgenommen.
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Bild 1 von 4. Ein Demonstrant zeigt eine französische Nationalflagge neben brennenden Kohlkübeln in Lille, Nordfrankreich, am Mittwoch. Bildquelle: Keystone/Jean-François Badias.
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Bild 2 von 4. Allein bei den Protesten in Paris seien 211 Personen festgenommen worden, so das französische Innenministerium. Bildquelle: Keystone/Christophe Ena.
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Bild 3 von 4. Protestierende in Lille gehen hinter Regenschirmen in Deckung. Bildquelle: Keystone/Jean-François Badias.
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Bild 4 von 4. Demonstrierende stossen in Montpellier mit der Polizei zusammen. Bildquelle: Keystone/Guillaume Horcajuelo.
23 Sicherheitskräfte seien leicht verletzt worden, teilte das französische Innenministerium mit. Es habe Hunderte Brände auf öffentlichen Strassen gegeben und «Störungen der öffentlichen Ordnung». Die Demonstrationen seien im Laufe des Tages grösser geworden. Besonders angespannt sei die Lage in Paris und den Städten Nantes im Westen und Rennes im Nordwesten des Landes gewesen. Dort sei es zu Angriffen auf Sicherheitskräfte gekommen. 80'000 Sicherheitskräfte seien mobilisiert worden.
Strassenblockaden und Brand
Medien berichteten von mehreren Strassenblockaden sowie Blockaden an Oberschulen und bei Bus- und Strassenbahndepots. In Paris schloss am Nachmittag ein zentrales Einkaufszentrum laut französischen Medien sicherheitshalber seine Türen. Ausserdem beschädigte ein Brand die Fassade eines Gebäudes. Eine Pariser Staatsanwältin gab an, dass es sich um einen unbeabsichtigten Ausbruch eines Feuers im Zusammenhang mit dem Einsatz von Sicherheitskräften handeln könnte. Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein.
Proteste gegen Sparpläne
Die Proteste unter dem Motto «Lasst uns alles blockieren» («Bloquons tout») richten sich vor allem gegen die seit Längerem angekündigten Sparpläne der französischen Regierung. Neben der Ablehnung der geplanten Kürzung des Staatshaushalts protestieren die Demonstrantinnen und Demonstranten auch gegen die politische Führung des Landes. Unter anderem Linke, Gelbwesten-Gruppierungen und Gewerkschaften wie etwa die der Eisenbahner riefen zum Protest auf.
Die Protestblockaden erfolgen zwei Tage nach dem Fall der bisherigen Mitte-Rechts-Regierung bei einer Vertrauensfrage und kurz nach der Ernennung des bisherigen Verteidigungsministers Sébastien Lecornu zum neuen Premierminister.