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Gelbe Drachenkrankheit vernichtet Orangenernte
Aus SRF 4 News vom 02.02.2024. Bild: Keystone/GAETAN BALLY
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Gelbe Drachenkrankheit Orangensaft wird knapp und teuer – das steckt dahinter

Coop hat Orangensaft verteuert, die Migros schränkt die Werbung dafür ein. Preistreiber ist die Gelbe Drachenkrankheit.

Orangensaftkonzentrat hat sich stark verteuert: Orangensaft ist in der Schweiz beliebt – derzeit aber ein knappes, teures Gut. Seit Mitte 2022 haben sich die Weltmarktpreise für Orangensaftkonzentrat mehr als verdoppelt. Das schlägt auch auf die Preise im Supermarkt durch. So hat etwa Coop Anfang Jahr die Preise einiger Orangensaftartikel um rund 10 Prozent erhöht. Dies, nachdem Coop die Preise bereits zu Beginn des Jahres 2023 nach oben angepasst hatte. Die Migros konnte zur Preisentwicklung keine Angaben machen, verzichtet aber in der aktuellen Kampagne für M-Budget-Produkte auf eine Bewerbung von Orangensaft, um die Nachfrage nicht anzukurbeln, wie die «Sonnntagszeitung» berichtete.

Die Gelbe Drachenkrankheit ist Preistreiber: Neben Witterungseinflüssen ist die Gelbe Drachenkrankheit einer der Hauptgründe für die Verteuerung von Orangensaft. Sie hat in den letzten Jahren die Ernten vieler Orangenplantagen in Florida und Brasilien dezimiert. Das sind die Hauptanbaugebiete für die Orangen, die für Orangensaftkonzentrat verwendet werden. «Bei dieser Krankheit geht die Produktivität der Orangenpflanze zurück», sagt Hans-Jakob Schärer. Er forscht am Institut für Biologischen Landbau in Frick (AG) an der Bekämpfung der Drachenkrankheit. Gemäss Schärer können sich die Orangenpflanzen bei einem Befall nicht mehr gut ernähren, die Früchte sind sauer, enthalten weniger Zucker oder reifen gar nicht.

Und was ist mit den frischen Orangen? Die frischen Orangen, die in der Schweiz verkauft werden, stammen meist aus dem Mittelmeerraum. In diesen Gebieten ist die Gelbe Drachenkrankheit noch nicht angekommen. «Das Bakterium wird über den Zitrusblattfloh von Pflanze zu Pflanze übertragen», sagt Schärer. Die Krankheit sei für alle Zitruspflanzen eine Gefahr, auch für jene am Mittelmeer. «Die Krankheit wurde hier bis jetzt zum Glück noch nicht gefunden.» Es gebe aber auch im Mittelmeerraum Insekten, welche die Krankheit übertragen könnten. «Man muss damit rechnen, dass die Krankheit früher oder später auch in Europa auftreten wird.» Ein möglicher Übertragungsweg: befallenes Pflanzematerial.

Arbeiter mit Orangen
Legende: Florida ist ein wichtiges Anbaugebiet für Orangen. Archiv/Keystone/LYNNE SLADKY

So kann die Krankheit der Orangenpflanzen bekämpft werden: In Florida wurden Insektizide gegen die Gelbe Drachenkrankheit eingesetzt – mit mässigem Erfolg. Am Institut für Biologischen Landbau wird jetzt versucht, das Insekt als Überträger der Krankheit zu bekämpfen. Das soll mithilfe von Pilzen geschehen, die den Zitrusblattfloh befallen und so seine Population reduzieren. «Wir versuchen auch, die natürlichen Feinde diese Insekts zu stärken, etwa durch Massnahmen zur Förderung der Diversität in diesen grossen Monokultur-Plantagen», sagt Schärer.

So steht es künftig um die Versorgung mit Orangensaft: Forscher Schärer ist zuversichtlich, dass die Gelbe Drachenkrankheit eingedämmt werden kann. Insektizide und die Förderung von Biodiversität allein würden aber nicht reichen. Wichtig sei, dass die Regionen, die noch nicht von der Krankheit betroffen sind, mit Quarantänemassnahmen dafür sorgen, dass sich die Krankheit dort nicht festsetzen könne. Wo die Krankheit bereits präsent ist, sei mit den skizzierten Massnahmen sicher eine Reduktion des Befalls möglich. «Zusammen mit der Pflanzung von resistenten Pflanzen sollte man die Krankheit in den Griff bekommen.» Die Versorgung mit Orangensaft sollte also auch künftig gesichert sein.

Heute Morgen, 2.2.2024, 7.35 Uhr;

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