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Luzia Tschirky zum Getreideexport
Aus Tagesschau vom 01.08.2022.
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Getreide aus der Ukraine Tschirky: «Getreideexporte sind politisches Kalkül der Russen»

Nach Monaten der Blockade hat ein Schiff mit 26'000 Tonnen Mais den Hafen von Odessa verlassen. Es ist das erste Schiff, das seit dem Abschluss des Getreideabkommens am 22. Juli die Ukraine verlassen konnte. Das Abkommen kam unter der Vermittlung der Türkei und der UNO zustande und macht den Weg für kommerzielle Lebensmittelexporte aus den drei wichtigsten ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer wieder frei. SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky erklärt, wieso die Ausfuhren gerade jetzt gestartet sind und beantwortet die Frage, ob das jetzt der definitive Durchbruch bei den Getreideexporten ist.

Luzia Tschirky

Luzia Tschirky

Russland-Korrespondentin

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Luzia Tschirky ist SRF-Korrespondentin für die Region Russland und die ehemalige UdSSR.

SRF News: Dieses Schiff befindet sich auf einer gefährlichen Reise. Wie sicher ist es, dass die Fracht auch wirklich am Zielort Beirut ankommt?

Luzia Tschirky: Bis das Schiff seinen Zielhafen erreicht hat, ist meiner Meinung nach in der Tat Zurückhaltung geboten. Denn die russische Regierung hat in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass sie sich nicht an getroffene Vereinbarungen zu halten pflegt. So wurde nicht nur ein Tag nach Unterzeichnung dieser Vereinbarung über den Getreideexport der Hafen von Odessa beschossen, auch haben am vergangenen Wochenende russische Raketen verschiedene Häfen der Ukraine angegriffen.

Diese und allfällige weitere Ausfuhren kommen spät. Schätzungen zufolge sind die Getreideausfuhren aus der Ukraine seit Kriegsausbruch um rund 40 Prozent eingebrochen. Lässt sich dieser Rückstand überhaupt noch aufholen?

Es scheint zum aktuellen Zeitpunkt schlicht unmöglich, diesen Rückstand der vergangenen Monate noch aufholen zu können. Laut Schätzungen stapeln sich im Moment in den ukrainischen Lagerhallen bis zu 20 Millionen Tonnen Getreide. Dass jetzt ein Schiff den Hafen von Odessa verlassen hat, ist zwar ein erstes gutes Zeichen. Doch die Rückstände der vergangenen Monate werden in den kommenden Monaten kaum noch aufgeholt werden können.

Da scheint mir von russischer Seite doch politisches Kalkül dahinterzustecken.

Russland und die Ukraine haben bereits am 22. Juli vereinbart, dass Schiffe die ukrainischen Häfen sicher verlassen könnten. Weshalb kommt diese erste Ausfuhr gerade heute?

Es scheint mir nicht von ungefähr zu kommen, dass diese Ausfuhr heute stattgefunden hat. Denn am kommenden Freitag wird sich der türkische Präsident Erdogan mit seinem russischen Gegenüber Wladimir Putin in Sotschi treffen. Da scheint mir von russischer Seite doch politisches Kalkül dahinterzustecken, dass man sich wenige Tage vor diesem Treffen willens zeigt, und es ermöglicht, dass die Schiffe die Häfen verlassen können. Denn Erdogan hat dieses Abkommen ja mit ausgehandelt. Ich würde jetzt einmal dieses Treffen abwarten und dann schauen, ob auch in der kommenden Woche und in einem Monat tatsächlich noch ukrainische Schiffe den Hafen von Odessa verlassen können.

Das Gespräch führte Penelope Kühnis.

Tagesschau, 01.08.2022, 12.45 Uhr;

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