Worum geht es? Im westafrikanischen Land Burkina Faso kommt es immer wieder zu tödlichen Gewalttaten. Am Wochenende sind bei einem Überfall auf das Dorf Barsalogho dutzende Menschen getötet worden. Mehr als 100 Menschen sind verletzt worden. Unter den Opfern seien Zivilisten und Sicherheitskräfte.
Wie ist die Lage in Burkina Faso? Das Land ist eines der ärmsten Länder der Welt und hat 2022 innerhalb weniger Monate zwei Militärputsche erlebt. Seit 2015 ist Burkina Faso auch Schauplatz von dschihadistischer Gewalt, die bereits die Nachbarländer Mali und den Niger getroffen hat. Mehr als 20'000 Zivilisten und Sicherheitskräfte wurden in den vergangenen acht Jahren getötet, zwei Millionen Menschen wurden vertrieben. Im laufenden Jahr wurden in Burkina Faso bereits 4000 Menschen getötet.
Wer sind die Angreifer? Gemäss Angaben von Nachrichtenagenturen hat sich Al-Kaida zu der Attacke am Sonntag bekannt. Wie SRF-Afrika-Korrespondent Fabian Urech sagt, hatte der Sturz von Machthaber Gaddafi in Libyen im Jahr 2011 einen grossen Einfluss auf die Entwicklung in dem afrikanischen Binnenstaat. Nach dem Sturz Gaddafis seien viele Waffen und viele Kämpfer durch die Sahara nach Mali gelangt. Von dort kamen viele Kämpfer über die Grenze nach Burkina Faso.
Rund 40 Prozent der Menschen in Burkina Faso leben am Rande der Armut.
Warum schliessen sich die Menschen dort dschihadistischen Gruppen an? «Das hat wesentlich damit zu tun, dass die betroffenen Gebiete äusserst strukturschwach sind und das seit Jahrzehnten. Rund 40 Prozent der Menschen in Burkina Faso leben am Rande der Armut», erklärt der Korrespondent. Laut der UNO habe sich das Land in den letzten fünf Jahren zurückentwickelt. In dieser Perspektivlosigkeit haben die Dschihadisten einen Trumpf in der Hand, wenn jungen Männern eine Perspektive bieten können. So haben sie wenigstens ein Einkommen. Das hätten sie sonst nicht.
Was wollen die bewaffneten Gruppen in Burkina Faso erreichen? Die Ideologie spiele bei vielen dieser Gruppierungen eine sekundäre Rolle, sagt der SRF-Korrespondent. Es gehe nicht darum, die Regierung zu stürzen oder einen Gottesstaat zu etablieren. «Der wichtige Antrieb scheint zu sein, dass sich die Kämpfer aus der Armut befreien können», sagt Urech.
Wie funktioniert die Kriegsökonomie in Burkina Faso? Die dschihadistischen Gruppen überfallen Dörfer, um sich zu bereichern, sagt der Korrespondent. Und meistens gehe es nicht um Millionen, sondern nur darum, genug zu essen zu haben und zu überleben.
Was macht die burkinische Regierung gegen diese Gruppen? Die Militärs, die in Burkina Faso seit 2022 an der Macht sind, betrachten die Wiederherstellung der Sicherheit im Land als prioritär. Sie hätten in die Armee investiert und 50'000 normale Bürger bewaffnet und minimal ausgebildet. Sie sollen mithelfen, die Dschihadisten zurückzudrängen. «Auch russische Soldaten sind vor Ort. Es sind rund 200 Soldaten.»