Laut mehreren Medienberichten hat das Militär in Myanmar Angriffe mit motorisierten Gleitschirmen geflogen und dabei eine regierungskritische Mahnwache bombardiert.
Die Dorfbewohner in der Region Sagaing in Zentralmyanmar hatten sich versammelt, um das buddhistische Lichterfest zu feiern. Sie forderten unter anderem auch die Freilassung von politischen Gefangenen.
Die Zahl der Opfer bewegt sich von mindestens zwanzig bis über dreissig. Im vom Bürgerkrieg versehrten Land ist es äusserst schwierig, an verlässliche Informationen zu gelangen. Gegenüber dem burmesischen Dienst der BBC berichteten Dorfbewohner, dass die Opfer des Angriffs so entstellt waren, dass sie kaum zu identifizieren waren.
Laut der UNO ist der Einsatz motorisierter Gleitschirme eine bekannte Taktik des Militärs in Myanmar, um Munition auf zivile Ziele abzuwerfen.
Grausamer Weckruf
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnet den Angriff als grausamen Weckruf, dass die Zivilbevölkerung Myanmars dringend Schutz benötige.
Die internationale Gemeinschaft möge den Konflikt in Myanmar vergessen haben, das myanmarische Militär nutze deshalb die nachlassende Aufmerksamkeit, um ungestraft Kriegsverbrechen zu begehen.
Angriffe gegen Zivilistinnen und Zivilisten gehören in Myanmar inzwischen zum Alltag. Immer wieder hat die Junta gezeigt, dass sie auch vor Bombardierungen ziviler Einrichtungen wie Schulen oder Spitäler keinen Halt macht.
Drei Millionen Vertriebene
Seit viereinhalb Jahren versinkt das Land in einem Bürgerkrieg. Die vom Militär geführte Regierung kämpft gegen Oppositionsgruppen und bewaffnete ethnische Organisationen. Dies, nachdem das Militär die demokratisch gewählte Regierung gestützt hat. Die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ist noch immer in Haft.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen hat der Konflikt mehr als Zehntausende das Leben gekostet und über drei Millionen Menschen vertrieben.
Wahlen Ende Jahr
Die Militärregierung hat erst im Juli den seit Langem bestehenden Ausnahmezustand aufgehoben und für Ende Jahr Wahlen ausgerufen – die ersten seit der Machtübernahme. Kritiker sagen jedoch, dass die Wahlen weder frei noch fair sein werden, sondern der Junta stattdessen ermöglichen, weiterhin an der Macht zu bleiben.