Bo Bo Khant ist eigentlich Verkäufer. Doch nachdem sich die Junta in Myanmar vor drei Jahren an die Macht geputscht hatte, meldete sich der heute 28-Jährige bei den People's Defense Forces, den Volksverteidigungskräften. Es sind die bewaffneten Einheiten der Schattenregierung.
«Während der Grundausbildung wurden wir eingeteilt. Da ich gerne schiesse und gut darin bin, durfte ich das entsprechende Training absolvieren», sagt Bo Bo Khant. «Ich will unsere Feinde zerstören.» Er meint damit die Soldaten der Junta.
Schiessen, wenn geschossen werden muss
Wie schwierig ist es, auf Menschen zu schiessen? Bo Bo Khant zögert kurz. Dann: «Ich lasse dabei keine Gefühle zu. Wenn ich zu viel denke, wird mich das psychisch belasten.» Niemand sei sicher vor den Soldaten der Junta, die folterten und töteten. Darum: «Wenn ich schiessen muss, dann schiesse ich.»
Die Junta kämpft derzeit an mehreren Fronten und gegen verschiedene Rebellengruppen in ganz Myanmar. Sie geht dabei äusserst brutal vor und macht auch vor der Zivilbevölkerung nicht Halt.
Zuletzt haben die Militärs eine Grenzstadt zu Thailand von den Rebellen zurückerobert, auch mit der Hilfe einer Splittergruppe. Diese hatte sich erst vor kurzem noch von der Junta losgesagt – laut den Rebellen dann aber doch wieder mit ihr zusammengearbeitet.
Militärdiktatur besiegen
«Die Gruppen müssen besser zusammenarbeiten», sagt Bo Bo Khant. «Wenn sich alle Gruppen vereinen, dann werden wir bald siegen.» Dann wären die Kämpfe bald vorbei. Ansonsten würden sie noch lange dauern.
Bo Bo Khant kann derzeit selbst nicht an den Kampfhandlungen teilnehmen. Im März trat er auf eine Landmine. Jetzt sitzt er in einer provisorischen Rehaklinik, die sich um Soldaten wie ihn kümmert.
«Derzeit bin ich noch in Behandlung. Wenn ich mein künstliches Bein bekommen habe, muss ich wieder lernen zu laufen. Und nach der Reha will ich zurück in den Kampf, am liebsten wieder als Scharfschütze», sagt er überzeugt.
Er werde so lange dienen, bis die Militärdiktatur besiegt sei.