Worum geht es? Die israelische Marine hat im Mittelmeer nach Angaben der Organisatoren der privaten Flotte mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen 39 von 40 Booten abgefangen. Videoaufnahmen zeigten, wie Soldaten die Schiffe enterten. Sie nahmen insgesamt mehr als 400 Besatzungsmitglieder aus Dutzenden Ländern in Gewahrsam, unter ihnen auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg. Alle Passagiere seien in Sicherheit und wohlauf, schreibt das israelische Aussenministerium auf X.
Was ist das Ziel der Schiffe? Nach eigener Darstellung wollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Flottille Hilfslieferungen für die Bevölkerung des von Israel und Ägypten seit Jahren abgeriegelten Gazastreifens an Land bringen. Ausserdem wollen sie gegen Israels militärisches Vorgehen im Küstenstreifen protestieren. Die «Global Sumud Flotilla» ist der bislang grösste Versuch, die israelische Seeblockade zu durchbrechen. Diese besteht bereits seit 2007.
Was sagt Israel? Die israelische Regierung bezeichnete die Mission wiederholt als Provokation. Die Marine habe die Flotte gewarnt, dass sie sich einer aktiven Kampfzone nähere. Aufforderungen, die Hilfsgüter auf See zu übergeben, seien die Aktivisten wiederholt nicht nachgekommen.
Wie reagiert die Schweiz? 19 Personen schweizerischer Nationalität befanden sich nach Angaben der Organisation auf der Flottille. Sie wurden laut dem Aussendepartement nach Aschdod gebracht. Die Schweiz stehe mit den israelischen Behörden in Kontakt. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) postete auf X, dass es von seiner Botschaft in Tel Aviv darüber informiert worden sei, dass eine Aufbringungsaktion im Gange sei. Das EDA sei bereit, ein Dispositiv zu entsenden, um den konsularischen Schutz der betroffenen Personen zu gewährleisten.
Wie reagiert die Schweizer Öffentlichkeit? In mehreren Schweizer Städten zogen Menschen auf die Strasse, um aus Solidarität mit den Aktivistinnen und Aktivisten der Gaza-Flottille zu demonstrieren. In Bern etwa forderten Hunderte Personen von Israel, die festgenommenen Besatzungsmitglieder freizulassen. Die Schweiz müsse ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen wahrnehmen und sich «aktiv für ein Ende des Genozids in Gaza» einsetzen, hiess es weiter. Sanktionen müssten verhängt werden.
Unbewilligte Kundgebungen fanden derweil auch in Zürich und Genf statt – dort gingen die Einsatzkräfte unter anderem mit Tränengas gegen die Menge vor. In Zürich war die Rede von mindestens 1000 Demonstrierenden, in Genf gar von über 3000.
Wie geht es weiter? Israel versicherte, alle Teilnehmer der Flottille seien wohlauf und bei guter Gesundheit. «Sie sind auf dem sicheren Weg nach Israel, von wo aus sie nach Europa abgeschoben werden», teilte das Aussenministerium in Jerusalem mit. Was mit den gestoppten Booten und den Hilfsgütern an Bord geschehen würde, war zunächst unklar.