- Weltweit ist eine demografische Trendwende zu beobachten.
- Die Zahl der Menschen, die 65 oder älter sind, übersteigt global die Zahl der Kinder im Alter unter fünf Jahren.
- Mit der zunehmenden Überalterung drohen massive Folgen für Wirtschaft und Wohlstand.
Die Trendwende kam 2018. Erstmals stand den rund 680 Millionen Kindern unter fünf Jahren eine gleich hohe Anzahl von Menschen gegenüber, die 65 Jahre oder älter sind.
In zehn Jahren werden die Generationen 65+ gar die Milliardengrenze knacken – und die Unter-Fünfjährigen um 300 Millionen Köpfe übertreffen. Das zeigen Zahlen, welche die Deutsche Bank gestützt auf die Bevölkerungszahlen der UNO ausgewertet hat.
Politische Verteilkämpfe nehmen zu
Die offensichtlichste ökonomische Folge dieser demografischen Wende: Es beziehen immer mehr Leute Renten, und immer weniger Leute sind erwerbstätig.
Das dämpfe tendenziell das Wirtschaftswachstum und die Innovationskraft einer Volkswirtschaft, sagt die Politikwissenschafterin Salomé Vogt von der Denkfabrik Avenir Suisse: «Infolgedessen geht man davon aus, dass das Wohlstandsniveau leicht stagniert und mit natürlich einem geringeren Wachstum, das heisst mit einem geringeren Kuchen nehmen die politischen Verteilkämpfe tendenziell zu.»
Senioren als Gewinner im Kampf um Steuergelder
Die Verteilkämpfe nehmen laut Avenir Suisse zu, weil die Steuereinnahmen mit weniger Erwerbstätigen eher sänken – die Ausgaben für Gesundheit, Pflege und Sozialversicherungen wegen der alternden Gesellschaft jedoch zunähmen. An den Urnen könnte der Kampf um Steuergelder öfters zugunsten der älteren Semester ausfallen, da sie in der Mehrzahl sind.
Dass deshalb keine Schulen oder Kindergärten mehr gebaut würden, glaubt Salomé Vogt indes nicht. Denn «ältere Menschen haben Kinder, die haben wiederum Kinder und die sind alle dafür besorgt, um die Zukunft ihrer Nachkommen – dass die es auch gut haben werden. Das heisst, ich bin durchaus optimistisch und denke, dass auch ältere Menschen im Sinne der Zukunft abstimmen werden.»
Ökonomisches Problem immer späterer Erbschaften
Im Sinne der Zukunft wäre laut Ökonomen auch, dass ältere Menschen einen Teil ihres Vermögens vor ihrem Tode den Kindern vermachen.
Denn das Wirtschaftswachstum wird zusätzlich dadurch gehemmt, dass Vermögen wegen der hohen Lebenserwartung immer später vererbt werden. Die Folge: Das Geld kommt gar nie mehr richtig in den volkswirtschaftlichen Kreislauf hinein.