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In Italien gilt die Zertifikatspflicht auch am Arbeitsplatz
Aus Tagesschau vom 17.09.2021.
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«Green Pass» am Arbeitsplatz «Italien fährt beim Zertifikat die härteste Linie in Europa»

Italien führt punkto Covid-Zertifikatspflicht die strengste Regelung Europas ein, zumindest was den Arbeitsplatz angeht. Ab Mitte Oktober müssen die Menschen auch dort geimpft, genesen oder getestet sein. 23 Millionen Italienerinnen und Italiener sind betroffen. Damit wolle man eine Krise wie zu Beginn der Pandemie vermeiden, erklärt eine Journalistin in Italien.

Kirstin Hausen

Kirstin Hausen

Freie Journalistin

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Hausen arbeitet als freie Journalistin in Italien. Früher war sie als Mailand-Korrespondentin für die ARD und weitere deutsche Medien tätig.

SRF News: Wie begründet die Regierung Italiens diese Regelung?

Kirstin Hausen: Gesundheitsminister Roberto Speranza nennt das Dekret «eine Strategie, die das Impfen voranbringt, um in eine neue Phase zu kommen». Auch Arbeitsminister Andrea Orlando hat das so dargestellt. Man wolle die Impfquote erhöhen. Die Alternative wäre eine allgemeine Impfpflicht. Es geht darum, die impfunwillige Bevölkerung zum Impfen zu bewegen. 

Es geht darum, die impfunwillige Bevölkerung zum Impfen zu bewegen.
Autor:

Was bedeutet das für die Menschen, die sich nicht bis Mitte Oktober impfen lassen?

Wenn sie zur Arbeit gehen, müssen sie dem Arbeitgeber den «Green Pass» vorweisen. Sie müssen entweder geimpft, genesen oder negativ getestet sein. Das lässt den Impfunwilligen die Möglichkeit offen, sich alle vier Tage einem Schnelltest zu unterziehen. Das ist umständlich und teuer. Diese Schnelltests werden zwischen acht Euro für Kinder und 15 Euro für Erwachsene kosten.

Wie sehen die Sanktionen aus, wenn jemand ohne «Green Pass» arbeiten geht?

Das kann sie teuer zu stehen kommen. Die Strafen bewegen sich zwischen 600 und 1500 Euro. Sie betreffen nicht nur die Arbeitnehmerinnen und -nehmer, sondern auch die Arbeitgeber. Sie sind verpflichtet, den «Green Pass» zu kontrollieren.

Vier Holzsärge sind vor einem Altar einer Kirche.
Legende: Die Lombardei hatte zu Beginn der Pandemie viele Tote zu verzeichnen. Das Gesundheitssystem brach komplett zusammen. Reuters

Es gab Widerstand von den Gewerkschaften. Hat man sich jetzt geeinigt?

Die Betriebe stehen unter Spardruck und der Kündigungsschutz ist in Italien sehr hoch. Damit hätte man das Personal reduzieren und umstrukturieren können, befürchteten die Gewerkschaften. Ministerpräsident Mario Draghi hat den Gewerkschaften gesagt, die Alternative sei eine allgemeine Impfpflicht. 

Wer zur Arbeit kommt und keinen ‹Green Pass› vorweist, wird sofort suspendiert.
Autor:

Er ist den Gewerkschaften aber entgegengekommen, indem er einen Kündigungsschutz, eine sogenannte Suspendierungsregelung in dieses Gesetzesdekret eingebaut hat. Wer zur Arbeit kommt und keinen «Green Pass» vorweist, wird sofort suspendiert und bekommt nach fünf Tagen kein Gehalt mehr im öffentlichen Dienst. Es besteht aber die Möglichkeit, nach einer Impfung wieder an den alten Arbeitsplatz zurückzukehren.

Wie erklären Sie sich diese harte Linie?

Italien fährt die härteste Linie in Europa. Italien ist aber auch das Land, welches zu Beginn der Pandemie am härtesten betroffen war. Wir erinnern uns an die Bilder aus der Lombardei, aus Bergamo. Die Regierung hat einstimmig für dieses Gesetzesdekret gestimmt. Niemand will sich bei steigenden Zahlen nochmals sagen lassen, dafür verantwortlich zu sein. Dem will man unbedingt entgegenwirken. 

Das Gespräch führte Sandro Della Torre.

HeuteMorgen, 17.09.2021, 06:00 Uhr;

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