Das griechische Flüchtlingscamp auf Lesbos ist beim Brand in der Nacht auf Mittwoch fast komplett zerstört worden. Die Regierung spricht von Brandstiftung.
Die Feuerwehr hat den Brand unter Kontrolle gebracht, die Bewohner wurden evakuiert.
Über Verletzte oder gar Tote gab es zunächst keine Informationen.
Am frühen Morgen war der grösste Teil des Lagers Moria in eine schwelende
Masse von verbrannten Containern und Zelten verwandelt. Das Feuer im überfüllten Migrantenlager war kurz nach Mitternacht ausgebrochen. Starke Winde, die zum Teil bis zu 70 km/h erreichten, fachten die Flammen an.
Nach Ausbruch des Feuers hätten Lagerbewohner die Feuerwehrleute mit Steinen beworfen und versucht, sie an den Löscharbeiten zu hindern, berichtete der Einsatzleiter im Fernsehen. Sondereinheiten der Bereitschaftspolizei waren im Einsatz.
Laut Berichten brachen die Brände an mehreren Orten im Lager aus. Von verschiedenen Seiten ist von Brandstiftung die Rede: Bewohner der Insel Lesbos seien verantwortlich. Andere behaupten, Insassen des Lagers hätten die Feuer gelegt. Mittlerweile spricht auch die Regierung von Brandstiftung.
Mindestens 25 Feuerwehrleute mit 10 Fahrzeugen, unterstützt von der Polizei, bekämpften die Flammen. Die Einsatzkräfte der Insel kämpfen parallel seit Dienstagabend mit einem grossen Waldbrand rund 25 Kilometer nordwestlich von Moria.
Krisentreffen in Athen
Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis hat für den Vormittag eine Krisensitzung einberufen. Neben dem Migrations- und dem Bürgerschutzminister sollten auch der Chef des griechischen Nachrichtendienstes (EYP) und der Generalstabschef teilnehmen.
EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hat schnelle Hilfe versprochen. Sie sei in Kontakt mit dem griechischen Minister und den Behörden, schreibt die Schwedin auf Twitter. Sie wolle den Transfer und die Unterbringung der verbleibenden 400 unbegleiteten Kinder und Jugendlichen aufs Festland finanzieren. «Die Sicherheit und der Schutz aller Menschen in Moria haben Priorität.»
Corona-Fälle im Lager
Vorangegangen waren Unruhen unter den Migranten. Sie revoltieren gegen die Corona-Abriegelung. Letzte Woche war das Lager nach einem Corona-Fall unter Quarantäne gestellt worden. Am Dienstag wurde bekannt, dass die Zahl der Infizierten bei 35 liege.
Hilfsorganisationen fordern Hilfe der EU-Länder
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Angesichts der Brände im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos warnt die Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus.
«Natürlich bleibt COVID-19 ein grosses Risiko. Die Regierung hat deshalb den Ausnahmezustand ausgerufen. Es müssen nun sichere Unterkünfte eingerichtet und Corona-Massentests durchgeführt werden, um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern», sagt die IRC-Landesbeauftragte in Griechenland, Dimitra Kalogeropoulou.
Zudem forderte Kalogeropoulou ein schnelles Handeln der Europäischen Union: «Es ist höchste Zeit, dass die EU-Länder mit der griechischen Regierung zusammenarbeiten, um Geflüchtete und Asylsuchende nicht nur auf das griechische Festland, sondern auch in andere EU-Länder umzusiedeln.»
Auch Amnesty International fordert von der griechischen Regierung, den EU-Mitgliedsstaaten und der Schweiz schnelle und pragmatische Lösungen. Die Schutzsuchenden müssen aus dem Camp evakuiert und endlich menschenwürdig untergebracht werden.
«Die europäischen Staaten müssen Griechenland jetzt dabei unterstützen, die fast 13’000 Schutzsuchenden, darunter mehr als 700 unbegleitete Minderjährige, menschenwürdig unterzubringen. Auch die Schweiz muss sich endlich solidarisch zeigen und notfallmässig Menschen aus dem Camp aufnehmen», sagt Pablo Cruchon, Verantwortlicher Migration und Flucht bei Amnesty Schweiz.
Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR warnt vor Konflikten zwischen Flüchtlingen und Bewohnern von Lesbos. Eine vorübergehende Lösung zur Unterbringung der Menschen im Lager sei in Arbeit, teilte die UNO-Organisation in Genf mit. Die ehemaligen Bewohner von Moria seien gebeten, in der Nähe zu bleiben. Man rufe alle Beteiligten zur Zurückhaltung auf.
Das UNHCR bot den griechischen Behörden Hilfe an und aktivierte seine Mitarbeiter vor Ort, wie es mitteilte. Derweil hat auch das deutsche Bundesinnenministerium seine Hilfe angeboten. Man befände sich in intensiven Gesprächen mit der griechischen Regierung.
Lager heillos überfüllt
Viele der mehr als 12'000 Migranten und Flüchtlinge, die zuletzt im Lager lebten, flohen in die umliegenden Wälder und auf Hügel, andere machten sich auf den Weg zur Inselhauptstadt Mytilini, wie griechische Medien berichten.
Das Flüchtlingslager Moria ist seit Jahren heillos überfüllt, zuletzt leben dort nach Angaben des griechischen Migrationsministeriums rund 12'600 Flüchtlinge und Migranten – bei einer Kapazität von gerade mal 2800 Plätzen.
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