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Illegale Migration So gefährlich ist die Flucht nach Europa und in die USA

Die Flucht über Land und Meer endet für viele tödlich. Zwei der drei gefährlichsten Routen weltweit führen nach Europa.

Hunderttausende Menschen versuchen jedes Jahr auch ohne Visa und Einreisebewilligungen in zwei der reichsten Regionen der Welt - nach Westeuropa und die USA - zu gelangen. Für viele endet die Überfahrt jedoch tödlich.

Unfälle wie jüngst in San Antonio im US-Bundesstaat Texas, wo 46 Menschen tot in einem Lastwagen aufgefunden wurden, machen international Schlagzeilen. Viel häufiger sind jedoch Gewalt, Ertrinken, Verhungern oder Verdursten die Todesursachen.

Weltkarte mit den Fluchtbewegungen vom Süden in Richtung Westeuropa und in die USA.
Legende: Gefährliche Fluchtrouten Jedes Jahr sterben Tausende Migrantinnen und Migranten auf dem Weg in die USA oder nach Westeuropa. SRF

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) fasst im Rahmen des «Missing Migrants Project» die jährlichen Todes- und Vermisstenfälle zusammen. Für das vergangene Jahr 2021 stechen drei Routen als besonders gefährlich hervor.

Die Mittelmeer- und Balkanrouten nach Europa

Karte von Europa mit den Fluchtbewegungen aus Nordafrika und Asien. 2148 Menschen starben 2021 beim Fluchtversuch.
Legende: Aus Asien und Afrika versuchen viele Migranten Westeuropa über das Mittelmeer oder die sogenannte Balkanroute zu erreichen. SRF

Seit Einführung gemeinsamer Aussengrenzen und eines koordinierten Asylsystems im Rahmen von Schengen/Dublin sind die Migrationszahlen nach Europa stark gestiegen. Migranten aus Afrika und Asien machen sich auf die beschwerliche Reise an eine der Aussengrenzen, um dort einen Asylantrag zu stellen. Die Überquerung des Mittelmeers ist mittlerweile zur tödlichsten Migrationsroute der Welt geworden. Allein im Jahr 2021 starben gemäss der IMO über 2000 Menschen beim Versuch, die Gewässer zu überqueren.

Zwei Forensiker stehen neben einem geparkten Lastwagen auf dem Pannenstreifen einer Autobahn.
Legende: Tödlicher Menschenschmuggel Im August 2015 entdeckten österreichischen Zollbehörden die Leichen von 71 Personen in einem entlang eines Autobahnabschnitts abgestellten Lastwagens. Keystone

Aber auch über den Landweg versuchen die Menschen in den prosperierenden Wirtschaftsblock zu gelangen. Die Balkanroute führt von der Türkei aus über die nicht assoziierten Staaten im Südosten des Kontinents (Nordmazedonien, Kosovo, Serbien und Bosnien-Herzegowina) an die EU-Aussengrenze nach Kroatien. Illegale Schleppertruppen verlangen zehntausende Euro für ihre Dienste. Dabei schrecken sie nicht vor lebensgefährlichen Mitteln zurück. 2015 machten die österreichischen Behörden einen grausigen Fund, als sie 71 Menschen tot in einem Lastwagen auffanden. Die Verstorbenen stammten grösstenteils aus Syrien und waren im engen Lastwagen erstickt.

Die mesoamerikanische Route in die USA

Karte von Zentralamerika mit den Fluchtbewegungen in Richtung USA. 595 Menschen starben auf der Route im Jahr 2021
Legende: Die Strecke quer durch Zentralamerika führt von Kolumbien, über Panama, Costa Rica, Nicaragua, Guatemala und Mexiko in die USA. Vor allem der letzte Abschnitt gilt als sehr gefährlich. SRF

Bis heute stellen Personen aus Mexiko die grösste Ausländergruppe in den USA. Doch in den vergangenen Jahren ist das Land zunehmend zur Transitstation für Menschen aus Guatemala, Nicaragua, El Salvador, sowie karibische und südamerikanische Staaten geworden. Auf der über 3000 Kilometer langen Strecke lauern viele Gefahren - nicht zuletzt durch kriminelle Banden. Diese machen ein Geschäft mit den Migranten. Es kommt zu Gewalt und Entführungen.

Dutzende Menschen sitzen auf einem Zugdach in Zentralamerika.
Legende: Gefährliches Transitland Migranten aus Zentralamerika müssen ganz Mexiko durchqueren, um in die USA zu gelangen. «The Beast» ist ein berühmt-berüchtigter Frachtzug, dessen Strecke quer durchs Land führt. Keystone

Auch am Ende der Reise und in den USA angekommen, ist die Gefahr noch nicht zu Ende. In den Wüstengebieten im Norden des Landes und in den US-Bundesstaaten Arizona, Texas und Kalifornien müssen die Migranten meist kilometerlange Märsche hinter sich bringen. Viele von ihnen verdursten dabei oder ertrinken beim Überqueren des Rio Grande.

Die Atlantikroute nach Europa

Karte von Nordafrika mit den Fluchtbewegungen in Richtung Europa. 1109 Menschen starben auf der Route im Jahr 2021
Legende: Behelfsmässig ausgerüstete und oft nur wenig seetüchtige Boote legen meist in der Westsahara ab, um die rund 70 Kilometer lange Strecke zu den Kanaren hinter sich zu bringen. SRF

Neben den Mittelmeer- und Balkan-Routen hat sich in den vergangenen Jahren ein weiterer Weg in den Schengen-Raum etabliert: Immer mehr Migranten aus dem afrikanischen Kontinent versuchen über die zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln nach Europa zu gelangen. Seit 2020 stellen die Behörden eine starke Zunahme bei der Anzahl Überfahrten fest.

Ein Boot der spanischen Küstenwache fährt mit rund einem Dutzend Menschen an Bord im Hafen ein.
Legende: Tödliche Gewässer Über 1500 Menschen sind in den vergangenen beiden Jahren bei der Überfahrt von Westafrika auf die Kanarischen Inseln ums Leben gekommen. Keystone

Die grosse Mehrheit der Todesfälle kommt aufgrund von gekenterten Booten zustande. Teilweise finden die Behörden jedoch auch treibende Boote mit verstorbenen Personen an Bord. Auch bei Rettungsaktionen kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen.

SRF 4 News, 28.06.2022; 04:30 Uhr

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