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Infektionen trotz Impfung Israel kämpft gegen die aggressive Delta-Variante

  • Seit rund einer Woche steigen die Zahlen der registrierten Neuinfektionen in Israel deutlich an – trotz einer hohen Impfquote von 55 Prozent der Bevölkerung
  • Viele der Neuinfizierten haben sich dabei mit der aggressiveren Delta-Variante angesteckt.
  • Rund die Hälfte der Neuinfizierten ist geimpft.

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Aus dem Archiv: Zurück zur Normalität in Israel
Aus SRF News vom 23.03.2021.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 31 Sekunden.

Noch Mitte Juni wurden in Israel Corona-Neuinfektionen nur noch im einstelligen Bereich registriert – landesweit. Die Regierung schaffte fast alle Einschränkungen ab. Doch vor rund einer Woche wurden erstmals seit April wieder mehr als 100 Neuinfektionen pro Tag nachgewiesen. Am Donnerstag stieg die gemeldete Zahl auf 227. Am Samstag lag sie bei 113, allerdings wurde dabei deutlich weniger getestet.

Nach Untersuchungen des israelischen Gesundheitsministeriums haben rund 90 Prozent der Neuinfizierten die ansteckendere Delta-Variante – und rund die Hälfte ist geimpft. Die meisten der Infizierten sind Kinder.

Quarantänebrecher als Auslöser

Am Freitag führte die Regierung wieder die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen ein. Ministerpräsident Naftali Bennett warnte bereits zuvor vor einem «neuen Ausbruch» des Coronavirus im Land.

Quarantänebrecher sind das Problem von uns allen – auf diese Weise breitet sich die Krankheit im Moment aus.
Autor: Nachman Asch Corona-Beauftragter Israel

Warum steigt die registrierte Zahl der Infizierten plötzlich so deutlich an? Das geht offenbar vor allem auf Menschen zurück, die infiziert aus dem Ausland zurückkamen – und sich nicht an die Quarantäne-Auflagen gehalten haben. «Die Einhaltung der Quarantäne ist unsere Achillesferse», sagte der Corona-Beauftragte Nachman Asch dem israelischen Fernsehen. «Quarantänebrecher sind das Problem von uns allen – auf diese Weise breitet sich die Krankheit im Moment aus.»

Er forderte die Bevölkerung dazu auf, möglichst nicht ins Ausland zu fliegen, besonders nicht mit ungeimpften Kindern. Mehrere Ausbrüche in den vergangenen Tagen waren an Schulen geknüpft. Zudem hatten wegen der Überlastung von Teststationen Tausende Menschen bei der Einreise ungetestet den Flughafen verlassen.

Immunologe: Umfassende Lockerungen kamen zu früh

In Israel sind rund 55 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. In den vergangenen Wochen stagnierten die Impfzahlen allerdings. Eltern zögerten zunächst, ihre 12- bis 15-jährigen Kinder impfen zu lassen, nachdem es eine geringe Zahl von Fällen von Herzmuskelentzündungen in Verbindung mit der Impfung gegeben hatte.

In der Schweiz sind derzeit 32.3 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, weitere 16.5 Prozent haben bereits eine Dosis erhalten.

Studien zufolge hat die ansteckendere Delta-Variante eine leichte Immunflucht, also die Eigenschaft, den Schutz nach Impfung oder durchgemachter Infektion zu umgehen. Die Botschaft aus der Fachwelt ist aber: Wer den kompletten Impfschutz hat, ist auch bei Delta vor schwerer Erkrankung geschützt.

Die Lockerungen in Israel waren zu früh und zu ausgedehnt bei einer Durchimpfung von 60 Prozent.
Autor: Andreas Cerny Epidemiologe

Trotzdem sagt der Schweizer Epidemiologe Andreas Cerny der «SonntagsZeitung»: «Die Lockerungen in Israel waren zu früh und zu ausgedehnt bei einer Durchimpfung von 60 Prozent.» Und er ist überzeugt: «Wir sollten daraus lernen». Für Cerny gehen die Lockerungen, die in der Schweiz seit gestern gelten denn auch zu weit: Denn der Sommer mit Ferien und Veranstaltungen und die sich ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus sei «eine explosive Mischung».

Der Impfexperte der Berliner Charité, Leif Erik Sander, sagte am Freitag aber, er halte die Entwicklung in Israel nicht für beunruhigend, sondern für lehrreich. «Wir haben ja in Israel erstaunlich früh erfreulicherweise den Effekt der Impfung gesehen.» Und das bereits bei einer Impfquote von rund 50 Prozent.

SRF News, 25.06.2021, 12:30;

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